Sogar nach der Flick-Affäre in den 80er Jahren, als Zahlungen des Flick-Konzerns auch an Helmut Kohl bekannt wurden, haben Kohls Mitarbeiter im Konrad-Adenauer-Haus demnach das System geheimer Kassen weiter betrieben - zum Vorteil des CDU-Vorsitzenden. Denn Helmut Kohl hat, nach Auskunft von Rüdiger May, das offizielle Partei-Budget oft überzogen und war auf inoffizielle Geldquellen angewiesen. So berichtet May, Helmut Kohl habe seine Parteifreunde 1987 wegen zu hoher Ausgaben beschwichtigt: "Macht euch keine Sorgen, das hat die Partei nicht bezahlt, das habe ich anders gelöst." Die entsprechenden Rechnungen seien von Horst Weyrauch, dem Wirtschaftsprüfer der CDU, von geheimen Konten bezahlt worden.
Doch als Helmut Kohl im Winter 1999 im Mittelpunkt der CDU-Spendenaffäre stand, hat er das System der geheimen Kassen nicht erwähnt - zu gefährlich wäre eine Offenlegung für die CDU und ihn selbst geworden. Helmut Kohl gab ausschließlich zu, "zwischen 1993 und 1998" Spenden an der offiziellen Parteikasse vorbei angenommen zu haben. Den Spendern habe er sein Ehrenwort gegeben, ihre Namen nicht zu nennen. Offenkundig ein großes Ablenkungsmanöver. Rüdiger May: "Die ganze Konstruktion mit dem Ehrenwort ist absolut unglaubwürdig."
Die 75-minütige SWR-Dokumentation "Bimbes - Die schwarzen Kassen des Helmut Kohl" von Stephan Lamby und Egmont R. Koch ist am gestrigen Montagabend ausgestrahlt worden und in der ARD Mediathek zu finden. Wiederholung am Donnerstag, 7. Dezember, 20:15 Uhr in Phoenix.
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