Reanimationsübung an Patientenpuppe | Bildquelle: RTF.1

Balingen:

Zollernalbklinikum nimmt an Notfall-Simulationstraining teil

Stand: 24.07.14 13:23 Uhr

Wo Menschen sind, werden Fehler gemacht – auch im Krankenhaus. Aber gerade da gilt es, Fehler so gut es geht zu vermeiden. Denn Fehler in der Medizin zählen zu den zehn häufigsten Todesursachen. 70 Prozent der Fehler entstehen durch menschliche Faktoren. Um diese Fehler so gering wie möglich zu halten und somit die Sicherheit eines Patienten zu gewähren, gibt es sogenannte Simulations-Teamtrainings. An einer solchen wirklichkeitsnahen Notfallübung haben gestern auch Ärzte des Zollernalbklinikums in Balingen mitgemacht.

Im Notfall muss es schnell gehen. Die beteiligten Ärzte müssen schnell erkennen, was dem Patienten fehlt und dementsprechend reagieren. Damit alles glatt läuft, müssen die Mediziner gut zusammen arbeiten. Für den Notarzt Felix Kischko sei effektive Teamarbeit, dass man sich miteinander verständige, kommuniziere, einander auch kenne und man sich auch gegenseitig respektiere. Dass man also nicht diese Arzt-Pflege-Differenz habe, sondern dass man miteinander arbeiten könne auf einem guten, professionellen Niveau, damit die Patienten gut versorgt würden. In der Theorie ist den Beteiligten meist alles klar. Aber klappt es auch in der Praxis, wenn es um Leben und Tod geht? Um ständig professionelle Leistungen zu erbringen, sollten die Teams regelmäßig kritische Situationen trainieren. Deshalb bietet das Institut für Patientensicherheit und Teamtrainig, kurz InPass, aus Reutlingen Simulationstrainings an. Dem Geschäftsführer Dr. Marcus Rall zufolge habe man mit den Trainings die schöne Möglichkeit, realitätsnah, zum Beispiel vor Ort, kritische Ereignisse nachstellen zu können, simulieren zu können, und dass die Teams sich so verhalten könnten wie in Wirklichkeit. Die müssten alle Maßnahmen wirklich machen, wie etwa Infusionen aufziehen und Medikamente verdünnen. Sie hätten einen Patientenmonitor, wo sie schauen könnten, wie es dem Patienten gerade gehe, und ihre Entscheidungen treffen. Um die Sitaution so echt wir möglich zu machen, haben Trainer stets einen realitätsnahen Patienten dabei: einen Dummy, der nicht nur sprechen kann. laut Rall habe er Augen, die auf und zu gehen, die Pupillen würden funktionieren. Oder wenn er eben eine Schädelverletzung hätte, könne man eine Pupille weiter machen, was dann ein Notfallzeichen sei, erkannt werden müsse und entsprechende Maßnahmen nach sich ziehe. Man könne ihn abhören, wie eben mit einen Stethoskop, und da sozusagen einen Asthmaanfall hören oder hörbar machen. Von außen werden die verschiedenen Symptome des "Patienten" gesteuert. Nach der Notfallversorgung sprechen die Trainer den Fall dann mit dem Team durch. Dabei wird geschaut, was gut war, und was in Zukunft noch verbessert werden muss. So soll die Teaminteraktion optimiert werden. Kischko finde das eine richtig gute Sache, weil man einfach Abläufe immer wieder üben könne. Sie hätten immer wieder mit unterschiedlichen Krankheitsbildern zu tun und da sei einfach wichtig, dass man sich in dem, was man tue, sicher fühle. Pflicht sind solche Trainings in den Krankenhäusern aber bisher noch nicht. Für Marcus Rall ist das unverständlich. Schließlich könnten durch solche Trainings tödliche Unfälle im Krankenhaus zwar nicht komplett vermieden, aber immerhin minimiert werden.
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