Jomelli-Oper | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Oper "Der frustrierte Jäger" wird zum ersten mal seit 250 Jahren aufgeführt

Stand: 02.11.17 16:58 Uhr

Stellen Sie sich vor, Sie räumen gerade Ihren Dachboden oder Keller auf und stoßen plötzlich auf ein altes Kunstwerk. Aber nicht irgendeines, sondern einen echten Picasso. So oder so ähnlich muss sich der Tübinger Stadtarchivar Udo Rauch wohl gefühlt haben, als er in einem Archiv in Lissabon zwar kein Gemälde, dafür aber die Noten einer seit 250 Jahren verschollenen Oper mit dem Titel "der frustrierte Jäger" entdeckt hat. Das war im Jahr 2006. Die Musiker der Sinfonietta Tübingen haben sich des Findelkindes angenommen und es zu neuem Leben erweckt. Klänge, die seit Jahrhunderten niemand mehr gehört hat, werden morgen den Festsaal der neuen Aula der Universität Tübingen erfüllen.


Doch die Opernsänger haben nicht nur Klänge zu bieten. Auch die Geschichte ist ein heiterer Spaß. Ein Genuss für den Regisseur Jochen Schönleber. Der wollte schon immer mal einen Jomelli machen. Um den alten Text „Der frustrierte Jäger" aufzuarbeiten hat er sich volle zwei Monate richtig reingehängt. Eine Herzensangelegenheit. Jomelli hatte ihn schon immer interessiert. Er dachte diese Art von Oper gehöre nach Ludwigsburg oder Stuttgart. Das es in Tübingen eine Oper gäbe habe er nicht gewusst, so Schönleber. Eine Komödie ist es, was Jomelli schaffen wollte. Allerdings hatte der Komponist mit einem nicht gerechnet: dem Mitleid für die Hauptfigur. So hat er ein Stück irgendwo zwischen lustig und tragisch kreiert. Die Uraufführung entstand vor 250 Jahren, als Herzog Carl Eugen Tübingen besucht hatte. In Tübingen hatten die Bewohner dem Herzog dann ein Opernhaus aus einem Reitstall gebaut. Auch werde die Hauptfigur gewaltig desillusioniert, woraus der Titel:"der frustrierte Jäger" resultiert war, erklärte Schönleber. Die Hauptfigur hatte schon so manche Frau verehrt. Doch alle haben ihn gekränkt. So wurde er immer frustrierter. Doch alles ändert sich mit den neuen Bekanntschaften am Hof. So gäbe es Damen, die dem Jäger übel mitspielen würden und ihn in die Opferrolle treiben. Dies sorge zum einen für Spaß zum Anderen aber auch für ein großes Fragezeichen, so Schönleber. Ein echter Schatz aus grauer Vorzeit. Musikbegeisterte sowie Neugierige haben die Gelegenheit sich hier etwas ganz spezielles anzusehen. Eine verschollene Oper – neu geboren in die Hände der Tübinger Musiker - präsentieren diese in der neuen Aula.
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