Stuttgart:
Armut in Baden Württemberg - Ein Problem das alle bedroht
Stand: 17.10.17 16:00 Uhr
Armut wird definiert als Entbehrung, die es einem nicht einmal ermöglicht, die einfachsten Grundbedürfnisse nach Essen, Kleidung oder Unterkunft zu befriedigen. Im wirtschaftlich starken Baden-Württemberg galten im Jahr 2014 rund 13 Prozent der Bevölkerung als "Kaufkraftarm" - Tendenz steigend. Armut ist also ein ernstzunehmendes Problem. Auch in Baden - Württemberg. Darum haben Vertreter der Landesarmutskonferenz, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt heute die 14. landesweite Aktionswoche "Armut bedroht alle" mit einer Pressekonferenz eingeleutet.
In der jetzt folgenden Woche veranstaltet das Netzwerk im ganzen Land Aktionen gegen die Armut. So will die Vereinigung Politik und Staat auf sich aufmerksam machen. Das Netzwerk sei in verschiedenen Organisationen und Arbeitsgruppen aufgestellt und so für den öffentlichen Diskurs bestens gerüstet, sagte Roland Saurer, der Sprecher der Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg. Damit es gar nicht erst soweit kommt, dass Menschen verarmen, müsse Bildung ernster genommen werden, findet das Netzwerk. Darüber hinaus hält es die Gruppierung für wichtig die Ganztagesbetreung auszubauen. Martin Kunzmann, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes hat ein persönliches Beispiel. Seine Alleinerziehende Tochter habe 2 Kinder und könne nicht während der Kindererziehung noch in einem Vollzeitjob arbeiten. Das Land bräuchte eine bessere Ganztagesbetreung um Alleinerziehende besser zurück in die Wirtschaft zu bringen. Eine Investition von der Landesregierung sei hier leistbar. York Töllner, ein Gründungsmitglied des Netzwerkes, sieht Probleme bei Schülern, deren Eltern Harz Vier beziehen. Diesen sei oft von den Jobcentern angeraten worden eine Ausbildung zu machen anstatt eine bessere Schule zu besuchen. Das sei zum Glück kein Regelfall. Dennoch sei es schon des öfteren passiert, so Töllner. Die Arbeit des Netzwerkes sei wichtig um solchen Problemen zu begegnen. Deutschland ist noch immer ein reiches Land. Armut in Baden Württemberg sei deshalb subjektiv zu betrachten. Sie sei ein Ausschluss der Teilhabe für viele Menschen an der Gesellschaft. Roland Schimkowski der Vorsitzende der Liga für freie Wohlfahrt gibt ein Besipiel:"Mir wurde von einigen Abgeordneten gesagt, geh doch nach Moldawien oder in den Kosovo, dann siehst du was Armut ist. Ich war total entsetzt und sag ganz ehrlich: Hilft es einem Kind das in Deutschland nicht in die Schulfreizeit fahren kann weil das Geld dafür fehlt, wenn ich dem Kind sage, dass es aber Länder mit noch mehr Armut gibt. Die Gewerkschaften, die Landesarmutskonferenz und die Wohlfahrt wollen alles in ihrer Kraft stehende tun um auf die Politik einzuwirken. Die Zukunft wird zeigen wie gut Ihnen das gelingt.
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