Das mehrschrittige und komplizierte Auswahlverfahren ist seit Jahrzehnten in der Diskussion.
Das bisherige Vergabeverfahren sieht neben einer Vorabquote vor, dass 20 Prozent der Studienplätze mit „Abiturbesten" besetzt werden. Weitere 20 Prozent werden Bewerber(inne)n mit der längsten Wartezeit zugesprochen. Bei den übrigen 60 Prozent der Bewerber entscheiden die Hochschulen nach individuellen Kriterien, wie z.B. dem Ergebnis eines Test oder eines Auswahlgespräches. Die Abiturnote muss aber auch in dieser Quote das maßgebliche Kriterium sein.
Cort-Denis Hachmeister hält die zu starke Fokussierung auf die Abiturnote bei der Auswahl für nicht sinnvoll. „Die Abiturnote kann etwas darüber aussagen, ob man erfolgreich sein Studium meistert, nicht aber, ob man später ein guter Arzt wird", sagt der Experte für Hochschulzulassung beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Der Auswahlprozess müsse stärker der heutigen Vielfalt an Bewerbern und ihren Bildungsbiografien Rechnung tragen. Bereits heute können auch Berufserfahrung im Pflegebereich, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder andere Eignungs- und Medizinertests bei der Bewerbung positiv berücksichtigt werden. Allerdings nutzen längst nicht alle Hochschulen die komplette Bandbreite an Auswahlkriterien. Viele legen den Fokus noch immer überwiegend auf die Abiturnote.
„Wer Arzt werden möchte und die nötigen Voraussetzungen mitbringt, sollte nicht an einer schlechten Abiturnote in Sport oder Religion und auch nicht an suboptimaler Wahltaktik scheitern", wünscht sich auch CHE Geschäftsführer Frank Ziegele. Engagement etwa durch praktische Erfahrung im medizinischen oder Pflege-Bereich müsse künftig stärker im Bewerbungsprozess zum Tragen kommen und die Chancen auf einen Studienplatz verbessern.
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