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Griechenland / Kreta / Trachilos:

Uralte Fußspuren entdeckt - Out of Greece oder Out of Africa? War Griechenland die Wiege der Menschheit?

Stand: 08.09.17 08:43 Uhr

05.09.2017. War Griechenland die Wiege der Menschheit? Darauf deuten Fußspuren hin, die Forscher jetzt auf einem versteinerten Sandstrand auf Kreta entdeckt haben. Das Alter: 5,7 Millionen Jahre. Die bislang ältesten vormenschlichen Fußspuren im afrikanischen Laetoli weisen ein Alter von "nur" 3 Millionen Jahren auf. Die Entdeckung könnte zudem ein Indiz dafür sein, dass sich ein wesentlicher Teil der Menschwerdung auf dem Grund des damals ausgetrockneten Mittelmeeres abgespielt haben könnte.

Auf dem bei Trachilos freigelegten, versteinerten Sandstrand in Westkreta entdeckten die Wissenschaftler der Universität Uppsala um Per Erika Ahlberg eine Vielzahl an Fährten. Für zwei der Fußspuren schlossen sie Tiere als Verursacher aus. Eine Vermessung der Fußspuren zeigte, dass diese auch keiner bekannten Affenart zugeordnet werden können. Die Fußspuren selbst sind menschenähnlich, entsprechen in ihrer Form aber keiner der bislang bekannten Vormenschenarten.

Das Fazit der Wissenschaftler: Eine bislang unbekannte Vormenschenart könnte diese Fußabdrücke vor 5,7 Millionen Jahren - im späten Miozän - auf dem Sandstrand auf Kreta hinterlassen haben. Alternativ käme nach Ansicht der Wissenschaftler allenfalls eine bislang noch unbekannte Primatenart in Frage, wenn diese im Laufe der Evolution eine vormenschenähnliche Fußform entwickelt hätte.

Woher kamen die Menschen? "Out of Africa" ? "Out of Greece" ? Oder "Out of Mediterraneum" ?

Sollten die Schlussfolgerungen der Wissenschaftler zutreffen, müsste eine zentrale Hypothese der menschlichen Evolution umgeschrieben werden: Die Out of Africa-Hypothese. Demzufolge haben sich die Vormenschen in Afrika entwickelt. Vormenschen und Menschen haben demnach von dort aus in mehreren Wellen die Erde besiedelt.

Alternativ könnte es in Zukunft heißen: "Out of Greece". Das tatsächliche Geschehen könnte aber auch in der Mitte liegen - und das im wahrsten Sinne des Wortes: Auf dem Grund des Mittelmeeres: "Out of Mediterraneum".

Die Meeresenge bei Gibralter schloss sich - Das Mittelmeer trocknete aus

Denn etwa zu dieser Zeit, vor fünf bis sechs Millionen Jahren, war das Mittelmeer ausgetrocknet, weil sich die Meeresenge zum Atlantik - zwischen Gibraltar und  Afrika - geschlossen hatte. Die ins Mittelmeer mündenden Flüsse konnten mit ihrem Wassereintrag die Verdunstung nicht ausgleichen, und der ausgleichende Zustrom von Meereswasser aus dem Atlantik war jetzt unterbunden: Der Meeresspiegel des Mittelmeeres schrumpfte.

Und schließlich fiel das Mittelmeer trocken. Die heutigen mittelmeerischen Inseln waren über eine Million Jahre lang die Bergspitzen einer zusammenhängenden, und zu Fuß vom heutigen Festland aus erreichbaren Landschaft. Vor einigen Jahrzehnten hat Professor Kenneth Hsü am Grund des Mittelmeers bei Bohrungen die dort abgelagerten Salzschichten nachgewiesen, die durch die Verdunstung des Mittelmeers entstanden sind.

Nil und Rhone stürzten als gewaltige Wasserfälle auf den Grund des Mittelmeers

In dieser Zeit stürzten Mittelmeerflüsse wie Rhone oder Nil über gewaltige Katarakte über hunderte Meter über den Kontinentalschelf in die Tiefe des ausgetrockeneten Mittelmeers. Noch heute kann man die gewaltigen Einkerbungen und Canyons nachweisen, welche die gewaltigen Wasserfälle in den Kontinentalschelf gerissen haben.

Dort, an den Steilhängen der Kontinentalschelfe und auf den Ebenen des trocken gefallenen Meeresgrundes muss es neben ausgedehnten Salzwüsten und Salzseen auch Oasen und habitable Gebiete mit Süßwasser, und Vegetation gegeben haben. In diesen - heute wieder überfluteten - Gebieten könnte sich ein wesentlicher Teil der Menschwerdung abgespielt haben. Die jetzt auf der griechischen Insel Kreta entdeckten, 5,7 Millionen Jahre alten Fußspuren, könnten ein Indiz für diese These sein.

Quelle:

 Possible hominin footprints from the late Miocene (c. 5.7 Ma) of Crete?

Gerard D. Gierlińskia, Grzegorz Niedźwiedzkib, Martin G. Lockleyc, d, Athanassios Athanassioue,Charalampos Fassoulasf, Zofia Dubickag, Andrzej Boczarowskic, h, i, j, Matthew R. Bennettk,

https://doi.org/10.1016/Possible hominin footprints from the late Miocene (c. 5.7 Ma) of Crete?

Ergänzte Version - Stand: 08.09.2017 -  08:41

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