Jede Menge Oldtimer waren am Sonntag in Neuffen unterwegs. Aber nicht irgendwelche Oldtimer. Es waren Rennfahrer gekommen, die zwischen neunzehnhundert-dreiundsechzig und neunzehnhundert-zweiundachtzig an den Neuffener Bergrennen teilgenommen hatten – und ihre Autos hatten sie gleich mitgebracht. Unter ihnen auch Helmut Henzler.
"Das war für mich eigentlich ein Traum hier", berichtet Henzler. "Weil das ja in der Nähe war und das habe ich dann 1970. Und ich habs dann auch gewonnen und das war der Einstieg in meine ganze Karriere, was Motorsport betrifft."
Auch Walter Rothweiler, genannt „der Rasende Metzger“, erinnerte sich an die früheren Neuffener Bergrennen. Wie viele andere Teilnehmer war er Amateur. Und die Amateure mussten Auto und Material selber finanzieren. "Entsprechend vorsichtig sind sie auch mit ihrem Material umgegangen", berichtet Rothweiler. "Und da darf ich auch ein bisschen Kritik anbringen zum heutigen Motorsport. Also dass man einander in die Tür reinfährt oder sogenannter Lackaustausch, das war verpönt, das hat es da nicht gegeben, weil jeder hat da sein Sachen selbst zahlen müssen, das war halt der Unterschied vom früheren Rennsport zum heutigen Rennsport. "
Auf einem Rundkurs durch die Stadt konnten dann die einzelnen Oldtimer-Rennwagen zeigen, was noch heute in ihnen steckt. Die Neuffener Steige war vorerst noch tabu. Dafür liegt noch keine Genehmigung vor. Das soll sich aber ändern. Bürgermeister Matthias Bäcker unterstützt das. "Und insofern sind wir froh, dass wir mit der heutigen Auftaktveranstaltung es vielleicht dahin bekommen, dass wir im nächsten oder ab dem übernächsten Jahr eine weitere Veranstaltung anschließen können, indem wir wirklich den Berg hochfahren, nicht im Renntempo, sondern im normalen Tempo", so Bäcker. "Dazu bedarf es natürlich noch einiger Hürden, die zu überwinden sind, sprich einige Genehmigungen müssen eingeholt werden. Dafür ist Landratsamt und das Regierungspräsidium in Stuttgart zuständig. Wir sind guter Dinge, dass wir es hinbekommen. "
Ziel ist es, mit dem Rennen vor allem auch Touristen anzusprechen, die dann auch mehrere Tage da bleiben. Rainer Klink vom Museum Boxenstop in Tübingen hat bereits viele Erfahrungen mit Oldtimer-Tourismus. Er führte als Moderator durch die Veranstaltung. Für die kommenden Jahre bevorzugt auch er eine Gleichmäßigkeitsprüfung, bei der es nicht um Schnelligkeit geht sondern darum, eine vorgegebene Sollzeit einzuhalten. Umweltbedenken hat er kaum.
"Natürlich ist Motorsport eine gewisse Umweltbelastung", sagte Klink, "aber mein Gott, mein Gott, einmal im Jahr, was macht das aus. Wenn an einem Sonntag viele Autos die Neuffener Steige hochfahren, dann werden viel mehr Abgase verursacht, als durch diese Veranstaltung. Das muss man einfach machen und da muss man auch ökologische Bedenken vielleicht einfach hinten anstellen und einfach sagen, was das für eine Kraft für diese Region ist."
Auch Stephan Allgöwer hat sich von dieser Kraft anstecken lassen. Jetzt ist er bei den Organisatoren mit dabei. Auch für ihn ist es das Ziel, dass die Rennwagen bald wieder die Neuffener Steige hochfahren dürfen. "Und das Lustige ist: Man spürt hier in diesem Neuffener Täle: Der Geist ist einfach noch da", sagte Allgöwer. "Und das ist faszinierend. Und Sie machen irgendwas, rufen die Leute, und jeder packt mit an und Sie sehen, was draus geworden ist heut."
Neuffen hat wieder sein Motorsport-Event. Ob und wann aber die Gleichmäßigkeitsprüfung auf der Neuffener Steige kommt, das wird sich zeigen. Der Rundkurs durch die Stadt hat aber gezeigt: die Oldtimer-Veranstaltung kommt an und könnte sich in den kommenden Jahren zum touristischen Leuchtturm-Projekt für Neuffen entwickeln.
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