Das Ergebnis der auf Druck der Betriebsräte und der IG Metall zustande gekommenen Verhandlungen an 15 Tagen: ein Kompromiss. Das Wichtigste: Durch Kosteneinsparmaßnahmen der Mitarbeiter, die durch Digitialisierung und Modernisierung des Werks zustande kommen sollen, werden 7,8 Millionen Euro eingespart. Bis Mitte 2022 werden dadurch in Tübingen 249 Arbeitsplätze abgebaut.
Das Wichtigste des Interessenausgleichs aber ist. Durch die Kostensenkungen ist das Ende des Werks abgewendet. Und: Tübingen-Kilchberg bleibt auch zukünftig der führende Siemens-Standort für die Endfertigung von Getriebemotoren – die Hauptforderung der Arbeitnehmer und Gewerkschaften.
Dass am Ende der vorgeschlagenen Digitalisierungs- und Modernisierungsprozesse ein Verlust von Arbeitsplätzen stehen würde, war den Beteiligten durchaus klar - und der bittere Apfel, in den sie beißen mußten: Die alleinige Alternative wäre gewesen: Die Schließung des Werks.
Ein schmerzhafter, aber überlebenswichtiger Kompromiss, den auch Tanja Silvana Grzesch, die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Reuitlingen-Tübingen, ausdrücklichlich lobt. Denn über den Verhandlungen habe stets das Damokles-Schwert der kompletten Schließung mit dem Verlust aller 600 Arbeitsplätze gehangen.
Die Argumentation der Arbeitgeber-Seite war klar: Durch zu hohe Kosten fahre man in Tübingen zu hohe Veluste ein. Die Sparte der Getriebemotoren sei nur durch die Verlagerung nach Tschechien zu erhalten. Denn dort betrügen die Lohnkosten nur ein Drittel.
In der Folge hielt die Verhandlungsgruppe aus 5 Standortbetriebsräten, einer Beratergruppe der IG Metall aus Berlin dagegen. Und legte eigene Kosteneinsparvorschläge vor: Die Frage der Digitalisierung und Modernisierung sei Siemens in seinem Tübinger Werk in vielen Jahren überhaupt nicht angegangen. Zudem legten die Arbeitnehmervertreter dar, dass die löhne in Tschechien in den kommenden Jahren um rund 14,5 Prozent steigen und es dort einen Mangel an Facharbeitern gebe.
Am Ende können die Arbeitnehmervertreter mit Hilfe interner und externer Digitalisierungsexperten Einsparungmöglichkeiten von 7,8 Millionen Euro vorlegen. Genug, um Siemens letztlich vom grundsätzlichen Erhalt des Tübinger Werks zu überzeugen - und vom Erhalt von rund 300 Arbeitsplätzen.
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