Porsche | Bildquelle: Porsche Pressebild

Abgasmanipulation:

Porsche-Chef will eng mit Justiz zusammenarbeiten und Schaden begrenzen

Stand: 29.07.17 07:48 Uhr

Porsche will im Zusammenhang mit den Abgasmanipulationen eng mit der deutschen Justiz zusammenarbeiten. "Porsche nimmt die Prüfungen der Staatsanwaltschaft ernst und wird alles tun, um die Angelegenheit aufzuklären", sagte Porsche-Chef Oliver Blume. Er äußerte sich zur Frage, wie Porsche den Schaden aus Abgasmanipulationen begrenzen will.

"Unabhängig von der Entscheidung der Staatsanwaltschaft hat Porsche schon zuvor das Gespräch mit der Staatsanwaltschaft Stuttgart gesucht, steht mit ihr im Austausch und unterstützt die Ermittlungen in jeder Hinsicht", sagte Porsche-Chef Oliver Blume der "Rheinischen Post".

Auf die Frage, was am Kartellverdacht gegen fünf Autohersteller dran sei, sagte Blume: "Zum aktuellen Sachverhalt kann ich nur sagen, dass wir uns zu Spekulationen und Sachverhaltsvermutungen, die auf der Grundlage der öffentlichen Berichterstattung beruhen, nicht äußern."

Porsche-Chef Oliver Blume will den Schaden aus Abgasmanipulationen von Audi begrenzen. "Als Fahrzeughersteller übernimmt Porsche die volle Verantwortung gegenüber den Kunden - auch wenn Porsche selbst keine Diesel-Motoren entwickelt und produziert", sagte er in dem Interview. "Porsche ist es ein großes Anliegen, die Kundenerwartungen hinsichtlich Qualität, Integrität und Service in vollem Umfang zu erfüllen. Wir arbeiten dafür eng mit unserer Konzernschwester Audi zusammen." Weiter sagte er: "Für uns ist wichtig: Wenn es etwas gibt, was nicht okay ist, dann packen wir das an und bringen es in Ordnung."

Porsche ruft dafür über 20.000 Fahrzeuge des Typs Cayenne 3,0-Liter-V6-Diesel der Emissionsklasse EU6 zurück - für eine Korrektur durch ein Software-Update. Der Rückruf wird – nach Freigabe des vorgeschlagenen technischen Software-Updates durch das Kraftfahrtbundesamt – voraussichtlich im Herbst 2017 starten und soll baldmöglichst abgeschlossen werden.

Porsche-Chef Oliver Blume wirbt außerdem für einen flexiblen Ausstieg aus dem Diesel. "Wir müssen uns für einen Übergangszeitraum flexibel aufstellen, weil sich die Weltregionen sehr unterschiedlich entwickeln werden. In fünf Jahren werden beispielsweise in den chinesischen Metropolen keine Verbrenner mehr verkauft werden. In anderen Regionen wird das etwas langsamer vonstattengehen", sagte Blume in dem Interview.

Zudem werde der Diesel in Europa noch gebraucht. "Aktuelle Diesel sind attraktive Antriebe und werden gerade in Europa hervorragend von den Kunden angenommen. Zudem sind sie mittelfristig zur Erreichung der CO2-Ziele erforderlich", sagte er weiter.

Zugleich betonte er: "Bei Porsche spielt der Diesel allerdings traditionell eine untergeordnete Rolle, der Anteil liegt derzeit bei 15 Prozent."

Erste Klage von Cayenne-Fahrer

Nachdem Bundesminister Dobrindt bekannt gab, dass das Modell Cayenne der Porsche AG zurückgerufen wird, erhob eine im Abgasskandal führende Kanzlei, Dr. Stoll & Sauer Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, eine erste Klage für einen Porsche Cayenne Fahrer. Der Geschädigte wirft der Porsche AG vor, das Fahrzeug mit einer illegalen Abschalteinrichtung versehen und damit manipuliert zu haben. Soweit ersichtlich, handelt es sich um bundesweit den 1. Fall, in dem ein Porsche Cayenne Käufer Klage auf Schadensersatz erhoben hat.

Der Porsche Cayenne Käufer hatte das Fahrzeug bei einem Porsche Zentrum in Stuttgart erworben. Nach dem Rückruf von Porsche Cayenne Modellen und dem Zulassungsverbot für neue Porsche Cayenne, wollte sich der Geschädigte nicht weiter hinhalten lassen. Er hat deshalb Klage gegen das Porschezentrum und gegen die Porsche AG erhoben. Er wirft den Beklagten vor, ihm ein mangelhaftes Fahrzeug verkauft zu haben. Der Porsche AG wirft er eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung und außerdem die Verletzung von EU-Recht vor.

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