Stau im Straßenverkehr | Bildquelle: pixelio.de - Rolf Handke Foto: pixelio.de - Rolf Handke

Region Stuttgart:

Ideologisch verstockt? Wirtschaft kritisiert geplante Stuttgarter Fahrverbote und präsentiert Alternativen

Stand: 09.06.17 15:54 Uhr

Wußten Sie, das wir alle in der Nähe der Stauhauptstadt Deutschlands wohnen? Dass in in Stuttgart die Verkehrssituation seit Jahren extrem angespannt ist, ist nicht erst seit den Problemen mit hohen Feinstaub- und Schadstoffwerten bekannt. Dabei ist der zähfließende Verkehr in der Landeshauptstadt nicht nur für die die zahlreichen Besucher und die Stuttgart selbst ein Ärgernis. Auch der wirtschaftliche Erfolg der Unternehmen hängt von einem guten Verkehrsfluss ab. Die IHK Stuttgart hat jetzt analysierte, warum und wo Staus entstehen und welche Lösungen sich anbieten. Der Politik wirft sie vor, solche aus ideologischen Gründen zu verhindern.


Wer in Stuttgart morgens zur Arbeit fährt der ist im Schnitt mit rund 29 Kilometern pro Stunde unterwegs. Abends, bei angeschwollenem Besucher- und Berufsverkehrs, sogar noch langsamer. Brennpunktweise stockt der Verkehr und geht ganz in Staus über. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung mit realen GPS-Daten, die in Auftrag der IHK Stuttgart erstellt wurde.

Das generelle Problem: der Autoverkehr in Stuttgart nimmt fundamental zu: Die Zahl der täglichen Berufspendler von außerhalb ist seit 2006 um 15 Prozent auf 235 000 gestiegen. Mit den ideologischen Fixierung auf Fahrverbote zur Luftreinhaltung ab 2018 oder einer von Stuttgarts OB Kuhn ins Spiel gebrachten gar komplett autofreien Innenstadt, so die IHK, verhindere die Politik indessen mögliche andere Lösungen.

Bei all den derzeit laufenden Diskussionen fehle derzeit vorallem ein wirksames Konzept, das Dinge wie  Mobilität, Erreichbarkeit, Umweltschutz und Lebensqualität in Einklang bringe, so Andreas Richter, der Hauptgeschäftsführer der IHK Stuttgart. Die IHK fordert deshalb jetzt einen Masterplan, der die Gesamt-Stadtentwicklung bis 2050 ins Auge nimmt.

Am Hauptproblem indessen ist aus Sicht der Wirtschaft nichts zu deuten: Die Kapazität der Straßen sei zu gering. Es gebe immer mehr Fahrzeuge, die die gleich bleibenden Straßen nicht mehr ohne Probleme aufnehmen können: "Nachfrage und Infrastruktur passen nicht zusammen".

Daneben habe Stau in der Stadt auch damit zu tun, dass der Verkehr schlecht aus der Stadt herausfließe. Besonders scharfe Kritik übt die IHK deshalb an den seit 2015 an den Steigen eingerichteten Tempo 40- Zonen für ausfahrende Fahrzeuge. Besonders wenig sei hier auch nachzuvollziehen, dass man behaupte, dadurch verringerten sich Emissionen. Es sei hingegen wissenschaftlich belegt, dass das "so nicht stimmt".

Die IHK tritt deshalb für die Wiederabschaffung der Tempo 40-Zonen an den Steigen ein, Stattdessen fordert sie, wo möglich, den Bau einer zusätzlichen Farbahnspur.Der Vorschlag: Durch eine moderne Verkehrssteuerung könnte diese Fahrbahn je nach Notwendigkeit wechselweise für ein- oder ausfahrende Fahrzeuge freigegeben werden.

Mit anderen Punkten ihrer Analyse läuft die IHK Stuttgart indessen bereits offene Türen ein: Für Pendler nach Stuttgart soll es mehr Park& Ride-Möglichkeiten geben -  als Möglichkeit eines möglichst bequemen Umstiegs auf die Öffentlichen. Dazu brauche es bessere Taktungen und mehr Verbindungen.

Einer der wichtigsten aller Staugründe: Fahrten durchs Stadtgebiet - obwohl die Fahrziele eigentlich außerhalb der Stadt liegen. Auch hier helfe nur eins: der Bau neuer Straßen. Im konkreten Fall hieße dies den hoch umstrittenen Nord-Ost-Ring um den Stuttgarter Kessel zu bauen. Dazu brauche es  einen weiteren Zugang zur Autobahn A8, eine "Filderausfahrt". Damit seien signikfikante Entlastungen für Stuttgart zu erzielen, vor allem für den Häslacher Tunnel und die Hauptstätter Straße.

Besonders sauer macht die IHK-Verantwortlichen indessen eins: die Umgehungsoption und anderes habe man schon früher vorgeschlagen  – ohne, dass darauf jemals reagiert worden sei. Die Politik hingegen steuere - so besagten zuverlässige IHK-Informationen - trotz aller Beteuerungen, unumstößlich auf Fahrverbote ab 2018 zu.

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