Stillstand, wo sonst die Busse im Sekundentakt fahren. Entspannte Busfahrer im Gespräch statt hinter den Lenkrädern ihrer großen Gefährte. Wie hier am zentralen Omnibusbahnhof in Reutlingen sah es heute auch in manch anderen Städten aus. Seit drei Monaten warten die Betroffenen jetzt auf ein angemessenes Angebot der Arbeitgeber.
Das sei aber bis jetzt ausgeblieben. Im Gegenteil, es gäbe laut Martin Gross (ver.di Fils-Neckar-Alb) sogar einen Verschlechterungskatalog: Kürzung der Lohnzahlung bei Krankheit, Verlängerung der Arbeitszeit, um nur zwei Schlaglichter zu nennen. Und jetzt seien die Busfahrer richtig stinksauer, nachdem sie so lange gewartet hätten. Den Busfahrern gehe es nicht darum, einfach nur mehr Geld zu verdienen, sondern angemessen und fair bezahlt zu werden.
RSV-Busfahrerin Danka Ristvojevic sei kaum einem bewusst,dass ohne die Busse quasi die Stadt kollabiere. So viele Fahrgäste seien auf die Busfahrer angewiesen, so viele Fahrkarten würden im Jahr verkauft. Viele würden vom PKW auf die Busse umsteigen. Jeder würde irgendwie mobil sein wollen, aber keiner schenke den Fahrern die Anerkennung und das Verständnis für die Arbeit, die sie leisten würden. Schon seit vier Uhr und noch bis Betriebsschluss um Mitternacht steht der Busverkehr in Reutlingen still.
Die meisten Fahrgäste wussten sich aber zu helfen und stiegen aufs Auto oder Fahrrad um. Etliche waren auch zu Fuß unterwegs. Trotz der Unannehmlichkeiten herrscht weitestgehend Verständnis. Ein Passant könne es nachvollziehen. Er finde, die Busfahrer hätten einen sehr anstrengenden, sehr nervenaufreibenden Job und müssten sich sehr lange konzentrieren und auch so manches aushalten. Da könne er schon verstehen, dass sie da auch anständig honoriert werden wollten. Ein vom Streik Betroffener Fahrgast finde es ok. dass die Busse heute nicht fahren. Man habe es gestern schon gewusst, es habe überall ausgehangen. Das Wetter sei zwar blöd, aber er habe Verständnis dafür. Die Busfahrer hätten ja auch kein anderes Mittel, um ihre Rechte durchzusetzen. Das sei auch in Ordnung. Er meine, dass die Busfahrer eine größere Verantwortung, als die meisten anderen tragen würden, die irgendwo arbeiten würden. Vor den Sommerferien fordern ver.di und die Busfahrer ein angemessenes Ergebnis von den Arbeitgebern. Sollte bis dahin kein Angebot vorliegen, drohen längerfristige Streiks in ganz Baden-Württemberg.
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