Ursula von der Leyen | Bildquelle: RTF.1

Hechingen/Pfullendorf/Berlin:

Vorgänge in Staufer-Kaserne: Von der Leyen nach Bericht der Hechinger Staatsanwaltschaft in Bedrängnis. Versetzter Oberst: "Bin Bauernopfer"

Stand: 08.06.17 16:46 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Hechingen bringt mit ihrem Ermittlungen zu den angeblich inakzeptablen Vorgängen in der Staufer-Kaserne in Pfullendorf bei Sigmaringen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Bedrängnis. Von der Leyen hatte scharfe Kritik an angeblich "abstoßend widerwärtigen" sexuell-sadistischen Praktiken gegenüber Rekruten in Pfullendorf geübt. Daneben umfassten die Vorwürfe angeblich medizinisch unsinnige und sexuell motivierte Übungen und unnötige Härte.


Laut Presseerklärung der Hechinger Staatsanwaltschaft hätten „sorgfältige Ermittlungen" aber "keine Anhaltspunkte" ergeben, dass Lehrgangsteilnehmer bei der Kampfsanitäterausbildung in Pfullendof zu sexuellen Handlungen genötigt worden seien. Auch habe nicht festgestellt werden können, dass die in Kaserne praktizierten Ausbildungsmethoden in Widerspruch zu den Ausbildungsvorschriften der Bundeswehr stünden oder strafrechtlch relevant seien. Die Staatsanwaltschaft hatte, unter anderem wegen entsprechender Presseberichte, Vorermittlungen eingeleitet.

Als Konsequenz hatte von der Leyen damals mehrere Vorgesetzte von ihren Posten entfernt. Bundeswehrkreise werfen der Ministerin jetzt vor, Dinge aus dem Zusammenhang gerissen und pauschalisiert zu haben.

Auch der im Zuge der Vorwürfe versetzte ehemalige Standortkommandeur der in Pfullendorf, Oberst Thomas Schmidt, hat gegenüber der "Bild" schwere Vorwürfe gegen von der Leyen erhoben: Er fühle sich als Bauernopfer. Er hätte erwartet, dass sich die Ministerin als oberste Dienstherrin vor ihn stellt, stattdessen habe von der Leyen ihn im Stich gelassen. Er fühle sich für etwas missbraucht, das er nicht selbst zu verantworten habe. Von seiner Versetzung habe er aus den Medien erfahren, so Schmidt zu "Bild".

Laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hechingen gibt es indessen noch bei Thema eines umstrittenen Aufnahmerituals auf Ebene der Soldaten selbst. Hier wird wegen eines Vorfalls gegen sieben Soldaten ermittelt, so ein Sprecher der Hechinger Staatsanwaltschaft gegenüber RTF.1.

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