US-Präsident Donald Trump | Bildquelle: Voice of America (Public Domain)

"Total Loser":

Umweltaktivisten demonstrieren vor US-Botschaft gegen Trump

Stand: 02.06.17 10:18 Uhr

Die Vereinigten Staaten von Amerika kündigen das Pariser Klimaschutzabkommen auf - das hat zu Protesten von Umweltorganisationen geführt. Gegen die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, aus dem UN-Klimaschutzabkommen auszusteigen, demonstrierten Greenpeace-Aktivisten an der US-Botschaft in Berlin schon an frühen Morgen. Auf die Fassade des Gebäudes projezieren die Klimaschützer "Total Loser, so sad!" und persiflierten damit Trumps Twitter-Stil. Am späten Nachmittag ist ein Flashmob geplant.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke kritisiert: "Der Ausstieg der USA ist eine dunkle Stunde für den Klimaschutz, keine Frage. Die weltweit größte Wirtschaftsmacht verabschiedet sich damit vom gemeinsamen Plan zur Rettung unseres Planeten - das reißt Lücken."

Dennoch sieht der NABU-Präsident auch Chancen in Trumps Entscheidung: "Mit seiner Haltung steht Trump zunehmend allein auf weiter Flur. Als Leugner des Klimawandels, der blind auf die sinkenden Schiffe Öl und Kohle vertraut, ist er schon längst international isoliert. Die Weltgemeinschaft hat sich auf den richtigen Weg gemacht: Ein Staat nach dem anderen steigt aus der Kohle aus und erneuerbare Energien sind weltweit auf dem Vormarsch. Mit dem Ausscheiden der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen wird die Weltgemeinschaft in der Klimapolitik nur noch enger zusammenrücken, getreu dem Motto: Jetzt erst recht." Wermutstropfen, so Tschimpke, sei jedoch, dass der weltweite Kampf gegen den Klimawandel noch nicht schnell genug gehe. "Deutschland und die EU sind nun gefordert, sich zum Zugpferd des weltweiten Klimaschutzes aufzuschwingen. Jetzt gelten keine Ausreden mehr."

Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl sieht Tschimpke die kommende Bundesregierung in der Pflicht. "Deutschland braucht endlich einen gesetzlich geregelten Plan zum Kohleausstieg. Kohle erzeugt zwar 40 Prozent unseres Stroms, ist gleichzeitig aber für 80 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Doch dem notwendigen Ausstieg hat sich die aktuelle Bundesregierung bislang strikt verweigert. Damit hechelt sie ihren globalen Verpflichtungen hinterher und lässt auch die Bürger in den deutschen Kohleregionen im Ungewissen. Dabei liegen Lösungen für einen sozialverträglichen, wirtschaftlich machbaren Kohleausstieg längst auf dem Tisch."

"Trump offenbart mit dieser rücksichtslosen Entscheidung eine gravierende Führungsschwäche der USA", sagt Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling. "Statt das Problem der Erderhitzung anzugehen, das die USA maßgeblich mitverursacht haben, bürdet Trump die Folgen von zunehmenden Dürren, Stürmen und Überflutungen Millionen Menschen in anderen Teilen der Welt auf. Kanzlerin Merkel muss nun als Gastgeberin des G20-Gipfels die anderen Staaten für konsequenten Klimaschutz gewinnen und in Deutschland den Kohleausstieg voran bringen."Das Ende 2015 in Paris von 196 Staaten unterzeichnete Klimaabkommen gilt als historischer Schritt, um die immer spürbarer werdenden Folgen der globalen Erhitzung zu begrenzen. Darin verpflichten sich die Staaten, die klimaschädliche Verbrennung von Kohle, Öl und Gas so rasch zu senken, dass der Temperaturanstieg deutlich unter der kritischen Grenze von 2 Grad stabilisiert wird. Trump hingegen will künftig wieder stärker Kohlevorkommen ausbeuten und Öl verbrennen. Damit ignoriert der US-Präsident die wirtschaftlichen Vorteile, die der Schutz des Klimas bietet. Laut der kürzlich veröffentlichten OECD-Studie "Investing in Climate, Investing In Growth" führt ehrgeiziger Klimaschutz in den G20-Staaten zu einem um 5 Prozent höheren Wirtschaftswachstum bis zum Jahr 2050.

Greenpeace und Campact rufen zur Spontan-Demo vor US-Botschaft auf

Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen Greenpeace und Campact rufen heute Nachmittag um 17 Uhr dazu auf, vor der US-Botschaft am Pariser Platz in Berlin gegen Trumps Entscheidung und für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. "Trump torpediert die Bemühungen, sich weltweit auf Klimaschutz zu einigen. Aber die USA dürfen sich nicht aus der Mit-Verantwortung für die globale Klimakrise schleichen", sagt Luise Neumann-Cosel von Campact.

Stürme, Dürren und Überflutungen, wie sie der Klimawandel häufiger werden lässt, vertreiben pro Jahr durchschnittlich 21,5 Millionen Menschen - mehr als doppelt so viele wie Kriege und Gewalt. Damit sind wetterbedingte Katastrophen, wie sie das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas verstärken, weltweit die Hauptursache dafür, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Das ist das Ergebnis der vergangene Woche veröffentlichten Greenpeace-Studie "Klimawandel, Migration und Vertreibung"

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