Demo gegen Tierversuche | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

"Teils verklärend": Landwirtschaftsminister Hauk über stärkeren Tierschutz und dessen Grenzen

Stand: 31.05.17 17:01 Uhr

Wie geht man mit Tieren richtig um und wo sollte der Tierschutz greifen? Diese Frage polarisiert die Öffentlichkeit - nicht erst seit den Protesten gegen Affenversuche in Tübingen. Dort hat das Max Planckh- Institut für Kybernetik diese Versuche mittlerweile abgeschafft. Ein weiteres Thema, dass immer wieder zu Aufruhr führt ist die sogenannte Massentierhaltung bei Nutztieren wie Schweinen oder Geflügel. Der Schutz von Tieren hat in Baden-Württemberg Verfassungsrang. Jetzt hat die grün-schwarze Landesregierung zum Stand der Dinge Stellung bezogen. Der Tierschutz soll weiter gestärkt werden. Landwirtschaftsminister Hauk warnt aber vor Übertreibungen.


Proteste gegen Affenversuche in Tübingen: Heimlich gemachte Bilder von blutigen Affen des Vereins „Soko Tierschutz" hatten bundesweit für Empörung gesorgt. Am dortigen Max-Planck-Institut für Kybernetik war jahrelang an den Gehirnen von Affen geforscht worden. Die Hoffnung: neue Erkenntnisse zur Heilung schwerer Menschlicher Krankheiten. Die Abwägung zwischen Tierschutz-Interessen und denen von Wissenschaft; Medizin, der Nahrungsmittel-und Kosmetik-Industrie: eine Frage mit wechselnden Wahrnehmungen und zunehmend gesellschaftlicher Brisanz, die deshalb auch die grün-schwarze Landesregierung und den baden-württembergischen Agrarminister Peter Hauk beschäftigt .

Das Land will diesen Wandel aktiv unterstützen. Wo es gehe, müsse man Tierversuche vermeiden und ersetzen, so Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Und wo sie nicht ersetzbar seien, müsse das Ziel sein, die Belastungen für die Tiere so gering wie möglich zu halten. Das Land fördert deshalb weiter aktiv die Suche nach Ersatzmöglichkeiten.

Ein in der öffentlichen Wahrnehmung mindestens ebenso polarisierendes Thema: die sogenannte Massentierhaltung von Nutztieren in der Landwirtschaft. Klar müsse sein, dass Tierschutz bedeute, diese "vor Missbrauch und unsachgemäßer Haltung" zu schützen Insgesamt sei der "Tierschutz aber eingebettet in eine Strategie einer nachhaltigen Tierhaltung".

Oft reiche die Kritik aber darüber hinaus - ob bei Tierschutzaktivisten oder auch immer mehr Verbrauchern. Und immer öfter würden pauschal angeblich unwürdige, inakzeptable Zustände vor allem  in großen Höfen kritisiert. Größe allein aber habe nichts mit dem Thema der artgerechten Haltung zu tun.

Hauk warnt hier vor einem wirklichkeitsfremden Blick, der Tiere vermenschliche. Mittlerweile grassiere bei vielen "eine romantische Vorstellung der Tierhaltung", die "vielleicht dem TV-Programm, aber nicht mehr dem Alltag auf den Bauernhöfen" entspricht: "Tierhaltung muss tiergerecht und nicht menschengerecht sein".

Die Betriebe im Land seien indessen beim Thema Tierschutz und immer besseren Haltungsbedingungen auf einem guten Weg. und auf diesem werde man die Landwirte unterstützen. Beispielsweise, indem das Land diese auf den landwirtschaftlichen Anstalten dieses testen lasse. Moderne Großställe, so hat Hauk auch bei anderen Gelegenheiten immer wieder betont, gewährleisteten in der Regel diese Vorgaben. Gegen „schwarze Schafe werden durch Kontrollen vorgegangen.

Insgesamt werde es darum gehen, "dass wir Politik zum Wohl der Tiere auch in Zukunft so gestalten, dass Wirtschaftlichkreit, Nachhasltigkeit und Tierschutz miteinander vereinbar bleiben".

Vor allem Familienbetriebe müssten gestärkt werden. Für viele von diesen ist eine Vergrößerung der Nutztierbestände längst eine Frage des wirtschaftlichen Überlebens geworden .Einen Appell richtet Hauk deshalb auch direkt an die Verbraucher: Die müssten bereit sein, für entsprechende Produkte eben auch tiefer in den Geldbeutel greifen.

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