Schiefererlebnispark Dormettingen | Bildquelle: RTF.1

Dormettingen:

Schiefererlebnispark lädt zur Entspannung und zum Wohlfühlen ein

Stand: 06.07.14 19:04 Uhr

Von zwei Studentinnen kam die Idee, die Gemeinde Dormettingen im Zollernalbkreis hat sie zusammen mit der Holcim AG verwirklicht: Auf dem Gelände eines ehemaligen Schiefer-Steinbruchs ist ein neuer Freizeitpark entstanden. Heute war die Eröffnung des Schiefererlebnisparks Dormettingen.

Der Ölschiefer steht im Mittelpunkt des neuen Freizeitparks bei Dormettingen.  Wo seit heute Kinder spielen  und Erwachsene mal die Seele baumeln lassen können, wurde noch vor 14 Jahren hart geschuftet:  Die Holcim AG baute hier Ölschiefer ab, um ihn dem Zement zuzumischen.  "Wir verarbeiten Ölschiefer in speziellen Öfen, verbrennen ihn und produzieren eine hydraulische Asche", erklärt Dieter Schillo, Werksleiter des Zementwerks im benachbarten Dotternhausen, nur ein Steinwurf vom Schiefererlebnis entfernt. Diese Asche wrd dem Zement beigemengt. Daraus könne man dann CO2-ärmere Zemente herstellen, so Schillo.

Vor fünf Jahren sollte der Steinbruch wieder rekultiviert werden. Ursprünglich war geplant, die Fläche wieder in Ackerland zu verwandeln. Doch bei einem Ausflug in die Schweiz sahen die Vertreter der Gemeinde, dass es auch anders geht.  Eine Diplomarbeit wurde an zwei junge Studentinnen der Hochschule Nürtingen vergeben. Für die Gemeinde Dormettingen war es eine Chance, sich ein Alleinstellungsmerkmal zu schaffen. Jahrelang habe man dort mit Schwerlastverkehr und den Folgewirkungen des Tagebaus zu kämpfen gehabt, jetzt wolle man das Gelände für sich nutzen – zur Naherholung.  "Im Parkgelände sollen sich vor allem Kinder, Familien und Erwachsene wohlfühlen", erklärte Bürgermeister Anton Müller.

So sollen die Eltern entspannen - beispielsweise in Liegestühlen am See -, während ihre Kinder spielen oder auf einem Klopfplatz nach Fossilien suchen.  Eine Freilichtbühne in Form eines Amphitheaters steht Veranstaltungen offen,  und heute wurde kräftig gefeiert. Am Spieß drehte sich ein Ochse,  und im Zelt unterhielten Musikkapellen der Umgebung. Aber das Schiefererlebnispark ist nur eine Seite des Schiefererlebnis. Es gibt noch einen Schiefererlebnisweg, hier geht es nicht ums Wohlfühlen, sondern ums Aufarbeiten der NS-Geschichte.  Im Rahmen des Unternehmens Wüste, als KZ-Gefangene aus Ölschiefer Öl herstellen sollte, errichteten die Nationalsozialisten auch zwei Lager in Dormettingen. Drei waren geplant. "Wir haben mit dem Schiefererlebnisweg diese dunkle Seite des Ölschiefers aufgearbeitet, unsere eigene Geschichte aufgearbeitet, und diese den Besuchern zugänglich gemacht", erklärte Bürgermeister Müller.

Unterstützung kam beim Bau von der Holcim AG und von weiteren Sponsoren. Daneben wurde ein großer Teil durch das EU-Förderprogramm LEADER finanziert. Seit heute gehört das Gelände der Gemeinde, und die ist beim Unterhalt auf Besucher angewiesen. Der Park soll sich größtenteils über die Eintrittsgelder finanzieren. "Wir rechnen mit Unterhaltungskosten in Höhe von 100.000 Euro pro Jahr", so Bürgermeister Müller. Bei 25.000 Besuchern jährlich könnte sich der Park selber tragen.

Die Region ist um eine Touristenattraktion reicher – eine, die vor allem Familien ansprechen will. Ob der neue Freizeitpark so viel Anklang findet, dass die erwarteten 25.000 Besucher im Jahr auch kommen, wird die Zukunft zeigen.

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