1. Mai Kundgebung | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Mieten, Renten, Umverteilung: ver.di-Landeschef Martin Gross auf Mai-Demo

Stand: 02.05.17 16:55 Uhr

Die Demokratie und die europäische Einheit seien in Gefahr, sagte der ver.di-Landesvorsitzende Martin Gross auf der Mai-Kundgebung am Montag in Tübingen. Als Grund dafür hat er die soziale Ungerechtigkeit ausgemacht. Dass viele Menschen von ihrem Lohn nicht mehr die Miete bezahlen oder für das Alter vorsorgen könnten, würde sie in die Arme der politischen Rechten treiben. Rund achthundert Menschen in Tübingen haben dem Regen getrotzt und für mehr Gerechtigkeit demonstriert.


Erster Mai in Tübingen. Arbeitnehmer, Gewerkschafter und andere Demonstranten zogen vom Hauptbahnhof zum Marktplatz quer durch die Innenstadt. Die Forderungen allgemein und global, aber auch sehr konkret und lokal: Die geplante Schließung des Siemens-Standorts Tübingen weckt bei den Beschäftigten viele Sorgen. Eine weitere Sorge: Wohnen wird immer teurer.  "Ich habe vorher von den Beschäftigten am Flughafen gesprochen", sagte Martin Gross. "Kolleginnen und Kollegen, die zum Teil trotz Zweitjob bei ihren Eltern wohnen, weil sie sich in Stuttgart die Mieten nicht leisten können. Wohnen ist für viele in Deutschland zum Luxusgut geworden. "
 
Ein weiteres Problem: Vielen Geringverdienern, aber auch Normalverdienern drohe die Altersarmut. Wegzuschauen sei da in der Politik genau die falsche Lösung.  "Wenn eine große Zeitung dieser Tage schreibt: Das eigentliche Problem ist, dass die Geringverdiener zu wenig vorsorgen, dann frage ich mich: Von welchem Geld soll jemand privat vorsorgen, der am Ende vom Geld regelmäßig noch verdammt viel Monat übrig hat? " fragt sich Gross.
 
Die Lösung all dieser Probleme: Umverteilung. Sich mit Vermögens- und Erbschaftssteuer bei den Reichen bedienen. Und zwar bei den wirklich reichen, nicht bei der Mittelschicht.  "Und während der Fiskus beim Einkommen aus Arbeit und beim Konsum über die Mehrwertsteuer zuschlägt, hält er sich beim leistungslosen Einkommen, bei Erbschaften zurück", so Gross. "So wird das Land nicht gerechter, so wird es von Jahr zu Jahr ungerechter von ganz alleine. Um klarzustellen: Bei unseren Steuerplänen geht es nicht um der Oma ihr klein Häuschen, das vererbt wird, sondern um die Villa mit Seeblick. "
 
Zwar stehe der DGB bei der Bundestagswahl im September nicht zur Wahl, aber dafür würden die Gewerkschaften von jeder neuen Regierung gleich welcher Zusammensetzung mehr soziale Gerechtigkeit einfordern.
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