Das Kartell, bei dem sechs Hersteller ihre Lkw-Verkaufspreise abgesprochen haben, lief von 1997 bis 2011. Die EU deckte die Absprachen 2011 auf und verhängte eine Rekordstrafe von knapp drei Milliarden Euro gegen Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault. Die VW-Tochter MAN kam als Hinweisgeber ohne Bußgeld davon, was sie aber nicht vor Schadensersatzforderungen schützt.
Während der Zeit des Kartells waren in der EU rund zehn Millionen Lkw verkauft worden. Allein in Deutschland dürften 1,1 Millionen Schwerlaster betroffen sein. Die Höhe des Schadens ist strittig. Die Kanzlei Hausfeld geht von mindestens 50 Milliarden Euro aus. Dabei kalkuliert sie mit einem durchschnittlichen Schaden pro Lkw von rund 5.000 Euro. Andere Kanzleien und deren Gutachter gehen bereits von höheren Summen aus. Die EU macht keine Angaben zur Schadenshöhe bei den Lkw-Abnehmern.
Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), der 7.000 Unternehmen vertritt, organisiert derzeit Roadshows in 20 Städten. Zielgröße für die Klage: mindestens 100.000 betroffene Lkw. Der BGL hatte eine außergerichtliche Einigung versucht, war aber bei den Herstellern abgeblitzt.
Den Kunden sei kein Schaden entstanden, heißt es bei MAN und Daimler auf Anfrage. Beide setzten darauf, dass die Idee der Schadensersatzklagen im Sand verläuft, so Rother. Außerdem spekulierten sie auf die Verjährungsfrist, die für einen Teil des Schadens Ende des Jahres abläuft.
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