Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratuliert Papst em. Benedikt XVI. zum 90. Geburtstag am Ostersonntag. In einem Glückwunschbrief im Namen der Deutschen Bischofskonferenz und als Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (ComECE) schreibt Kardinal Marx: „Die Kirche in Deutschland empfindet ein tiefes Gefühl des Dankes für Ihr lebenslanges Zeugnis und für Ihre väterliche Nähe. Ich denke zunächst an die Jahre Ihres Dienstes als Nachfolger Petri."
Die Verbundenheit mit den jungen Gläubigen aus aller Welt sei durch die unvergessliche Teilnahme am Weltjugendtag in Köln ausgedrückt. Gerne denke die Kirche in Deutschland an die Apostolische Reise 2011, die unter dem von Papst Benedikt geprägten Leitwort „Wer glaubt, ist nie allein" stand: „Das ist es, was Sie Menschen schenken wollten und geschenkt haben: Heimat im Glauben und Heimat in der Kirche. Ihre oft wiederholten, mahnenden Hinweise, den Herrn als Zentrum und Angelpunkt unseres Glaubens niemals aus dem Blick geraten zu lassen, sind heute vielleicht aktueller denn je", so Kardinal Marx. Der Papst habe auch das Band zur bayerischen Heimat gefestigt, insbesondere durch seinen Besuch 2006.
Am 90. Geburtstag denke er aber auch an das Wirken des emeritierten Papstes in die Gesellschaft und das öffentliche Leben hinein. „Als überzeugter Europäer haben Sie sich in Ihrem Pontifikat für den europäischen Zusammenhalt ebenso eingesetzt wie für die Stärkung internationaler Gerechtigkeit. Der Dienst der Kirche am Frieden hat Sie bestimmt. Durch Ihre apostolischen Reisen, gerade in Krisenregionen, haben Sie die Friedensbotschaft unseres Herrn lebendig vermittelt."
In seiner Gratulation geht Kardinal Marx auf das vielfältige Wirken des Papstes ein: „Ihr Leben lang konnten Sie die im Einzelnen unterschiedlichen Aufgaben auf glückliche Weise miteinander verbinden und Priester, Seelsorger, Bischof und natürlich auch Wissenschaftler sein. Als einer Ihrer Nachfolger im Erzbistum München und Freising kenne ich Ihr Bestreben, den Glauben in der bayerischen Heimat kraftvoll zu erhalten." Die treffsichere, einfühlsame Sprache und die klare, verständliche Weise, wie er theologische Aussagen formuliere, seien wohltuend und blieben prägend bis in die Gegenwart. „Ich danke Ihnen für Ihre Mitbrüderlichkeit, Ihre Offenheit zum Gespräch und das Geschenk einer anregenden und Mut machenden Theologie, das Sie uns über Jahrzehnte Ihres Wirkens gegeben haben."
Auch die Evangelische Kirche gratuliert: Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm schrieb an Papst em. Benedikt XVI. anlässlich seines 90. Geburtstages:
"Zu Ihrem großen Geburtstag wünsche ich Ihnen ganz persönlich, aber auch im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland von Herzen Gottes Segen und Geleit, Gesundheit und die Gewissheit, die in dem Wort der Herrnhuter Losungen für den 16. April 2017 aus der Heiligen Schrift ausgelost wurde: "Unser Leben wäret siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind's achtzig Jahre. Und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe. Denn es fähret schnell dahin als flögen wir davon." (Psalm 90, 10). Es gehört ja zur (un-)beabsichtigten Weisheit der Tradition der Herrnhuter Losungen, dass sie uns zufällige Tage und Gedanken der Heiligen Schrift zusammenordnet, auf deren Verknüpfung wir von allein vielleicht gar nicht so schnell gekommen wären. So auch zu Ihrem Geburtstag: Dass die Herrnhuter Losungen den Ostersonntag des Jahres 2017 verbindet mit einer Erinnerung an das Leben, das der Vergänglichkeit ausgeliefert ist, lässt das Osterfest noch heller erstrahlen. Denn dass wir bei Gott eine Heimat haben jenseits allen Sichtbaren, ist der wunderbare Trost des Psalms und die Gewissheit des Glaubens."
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