Regionalzug | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart /Tübingen:

Bahn wieder pünktlicher: Hermanns Druck auf Bahn zahlt sich aus. Auch Ammertalbahn im Landes-Fokus

Stand: 10.04.17 17:34 Uhr

Die Bahn im Regionalverkehr ist in der Regel wieder deutlich pünktlicher und hat weniger Zugausfälle. Das haben Landesverkehrsminister Winfried Hermann und DB Regio-Chef David Weltzien heute in Suttgart bekannt gegeben. In der vergangenen Woche sind demnach auf den vom Land vergebenen Stecken nur 0,5 Prozent der Züge ausgefallen . Zudem waren 90 bis 94 Prozent der Züge wieder pünktlich. Seit Oktober hatte Hermann die DB Regio aus Verärgerung zu einem wöchentlichen Rapport bestellt und den Tübinger Nahverkehrsexperten Gerhartd Schaitmann an die Seite gestellt. Im Fall der Unzuverlässigkeiten der kommunal getragenen Ammertalbahn zwischen Tübingen und Rottenburg rät Hermann dem Tübnger Landratsamt sich am Land zu orientieren und auf Kooperation zu setzen. Die Probleme habe das Land im Fokus.


Verspätungen, Zugausfälle, überfüllte, dreckige Züge, frustrierte Pendler auf den von der Bahn Tochter DB Regio betreuten Strecken – all das hatte im Oktober 2016 auch den baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann zum Kochen gebracht.

So werde man Menschen aus Umwelt- und Verkehrsgründen nicht zur Bahn locken. Hermann zog Konsequenzen: Zur Strafe einbehaltene Zahlungen, wöchentliche Ministeriums-Rapporte; aber auch Unterstützung, Dialog und Kommunikation: der anerkannten Tübinger Nahverkehrsexperten Gerhard Schnaitmann wurde als Sonderbeauftragter des Landes eingesetzt. 

Nach einem halben Jahr Krisenmanagement zeichnen sich jetzt – aus Sicht der Verantwortlichen - erste, deutliche Erfolge ab. Bei den Zügen waren pro 100 im Januar noch 1,5 ausgefallen. Jetzt liegt diese Zahl aktuell bei 0,5 Zügen; und damit bereits nah am Zielrichtwert von 0,5 bis 0,7. Ebenso gab es eine deutliche Verbesserung bei der Pünktlichkeit: Auf den Problemstrecken beträgt diese Jetzt immerhin wieder 90 Prozent, auf den anderen bei guten 94 bis 96 Prozent.

Bundesweit liege Baden-Württemberg damit auf Patz 3, so David Weltzien, Chef der DB Regio. Der  "Trend" stimme. Das "Feuer" sei "jetzt gelöscht". Jetzt gehe es um "die Brandvorsorge".  Das Ganze habe nur gelingen können, weil man "gemeinsam" gearbeitet habe. Mit im Boot der damals gebildeten TaskForce waren die DB Regio, die Bahn, das Ministerium und der Tübinger Verkehrsexperte Schnaitmann.

Als Problemnetze galten dabei vor allem die Frankenbahn mit der Strecke Stuttgart-Heilbronn-Würzburg, die Remsbahn von Stuttgart nach Aalen sowie die Strecke Stuttgart – Ulm-Lindau. Die von Schnaitmann ermittelten Ursachen: Mängel an Fahrzeugen, nicht kompatible Züge, lange Reparaturzeiten und ein ungewöhnlich hoher Krankenstand.

Dagegen gab es dann ein Bündel an Maßnahmen: Zusätzliches Fahrzeug-Material sei bereit gestellt worden. Ersatzloks wurden angemietet. Werkstätten außerhalb des Landes einbezogen, weil diese überlastet waren. Mobile Instandhaltungstrupps suchen zudem jetzt nach schnellen Lösungen vor Ort.Dazu wurden zusätzliche Triebwagenführer und  zusätzliches Werkstattpersonal eingestellt. Ersatzgarnituren für häufig von Störungen betroffenen Strecken werden bereit gehalten. Das Land selbst zudem aus den einbehaltenen Strafgeldern 30 Begleitpersonen an. Auch Verträge wurden geändert. Züge dürfen jetzt auf unterschiedlichen Strecken zum Einsatz kommen.

Komplett In Ordnung, so Schnaitmann, sei derzeit freilich noch nicht alles. Das habe aber auch mit Unvermeidlichem zu tun. So fänden derzeit unumgängliche Infrastruktumaßnahmen statt. Besonders betroffen sei hier noch die Gäu-, Filstal- und die Franken-Bahn. Diese temporären Baustellen seien aber dringend nötig, "um die Erhaltung der strecken zu gewährleisten".

Erklärungen und Perspektiven halten Schnaitmann und Hermann aber auch für die derzeitigen Probleme auf der Ammertalbahn bereit. Die vom Landkreis Tübingen getragenen und von der DB-Tocher RAB betriebene Strecke leidet derzeit unter Triebwagenausfällen in der Stoßzeit am Morgen.

Das Problem Ammertalbahn gehe auch das Land an, weil diese ein Gelenkstück zwischen zwei vom Land betriebenen Strecken sei, so Hermann. Man habe diese "als Teil unseres Qualitätsmanagements aufgenommen". Und dort achte man "auf Pünktlichkeit und Zugausfälle".  Auch Schnaitmann hat das Problemn dort erkannt. Wenn man im Ammertal "nur mit einem Triebwagen losfahren, dann gehe dieser "in die Knie und sei überlastet". Man werde mit dem Austauschzug "Sigmaringen-Tübingen" gegensteuern. Diese verbessere auch die Werstattanbindung mit Ulm. Und damit wolle man die Schäden reduzieren. Und das nutze dann "auch automatisch der Ammertalnbahn".

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