Tumortherapie | Bildquelle: C. Jacklin, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg

Krebspatienten:

Minimalinvasive Tumortherapien - Schonender und weniger belastend

Stand: 14.03.17 15:19 Uhr

Bei minimalinvasiven Tumortherapien werden statt des Skalpells mikrofeine Instrumente eingesetzt, die über Gefäße oder die Haut eingeführt werden, um den Krebs zu therapieren. "Dazu sind meist nur winzige Einstiche erforderlich, um die Instrumente an der entsprechen Stelle des Tumors zu platzieren", erklärt Prof. Niels Zorger, der ein solches Zentrum in Regensburg leitet. Diese Therapieformen bilden ihm zufolge sowohl einen Ersatz wie auch eine sinnvolle Ergänzung zu den bewährten Verfahren der Operation, der Chemo- und Strahlentherapie.

Bei Herrn M. wurde im Jahre 2015 Leberkrebs entdeckt. Der Tumor wurde damals erfolgreich operativ entfernt. Nun zeigten sich in einer aktuellen Kontrolluntersuchung nach einer tumorfreien Zeit neu aufgetretene Tumorabsiedlungen in der Leber. Aufgrund der Anzahl und Verteilung der Knoten ist eine erneute Operation allerdings nicht möglich. Herr M. wird daraufhin im Zentrum für minimalinvasive Tumortherapie (MINTT) am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg mit allen wichtigen Unterlagen vorgestellt. Nach Durchsicht relevanter Röntgenuntersuchungen, Arztbriefen und Laborwerten wird der Fall des 71-jährigen Patienten in der mehrmals in der Woche stattfindenden Tumorbesprechung ausgiebig diskutiert.

Experten aus verschiedenen Fachgebieten kommen gemeinsam zu dem Vorschlag, eine sogenannte Chemoembolisation der Leber durchzuführen. Bei diesem modernen minimalinvasiven Verfahren werden winzige kleine Kügelchen, die mit einem tumorabtötenden Medikament beladen sind, über einen kleinen Katheter mit einem Durchmesser von unter 1mm direkt in die tumorversorgenden Gefäße eingebracht. Dadurch wird zum einen der Tumor hochdosiert mit einer Chemotherapie behandelt, zum anderen wird das Gefäß durch die Kügelchen verschlossen und damit die Blutversorgung des Tumors unterbunden. Dies führt zu einem Absterben des Tumorgewebes bei Schonung des gesunden Lebergewebes. Im Falle des Herrn M. konnte direkt am Tag der Aufnahme in das Krankenhaus die einstündige Kathetertherapie in lokaler Betäubung über einen Zugang über die Leistenschlagader erfolgreich durchgeführt werden. Am nächsten Tag konnte er das Krankenhaus wieder schmerzfrei verlassen.

„Für Patienten ist es in der Regel schwierig bis unmöglich herauszufinden, welche therapeutischen Optionen – idealerweise auch minimalinvasive Optionen – für sie persönlich tatsächlich in Frage kommen. Nicht alle Verfahren, die im Internet angeboten werden, sind seriös und wirklich geeignet", sagt Prof. Niels Zorger, Chefarzt des Instituts für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin sowie Leiter des neuen Zentrums am Krankenhaus Barmherzige Brüder. Das MINTT biete hier nun eine sehr patientennahe Lösung an. „Auf Anfragen von Patienten wird in aller Regel binnen 24 Stunden geantwortet", verspricht Zorger. Nach Bereitstellung wichtiger Informationen zu Erkrankung und Verlauf fließt jeder Fall in die interdisziplinäre Tumorkonferenz ein, wo die Kompetenzen der hochspezialisierten Kliniken des Krankenhauses gebündelt sind. „Die verschiedenen Therapieformen können so individuell auf den Patienten und sein Krankheitsbild abgestimmt werden. Die enge Verzahnung der Behandler macht es möglich, die aktuellsten und belastungsärmsten Tumortherapien anzubieten", erklärt der Radiologe das Prinzip der Tumorkonferenz, dem Herzstück des Onkologischen Zentrums am Krankenhaus Barmherzige Brüder.

In den letzten Jahren hat die Medizin eine gewaltige Entwicklung erlebt. Es konnten allein durch den technischen Fortschritt zahlreiche minimal-invasive Verfahren etabliert werden, die therapeutische Eingriffe weitaus schonender und belastungsärmer gemacht haben. Der bekannteste Begriff ist sicherlich die „Schlüsselloch-Chirurgie". „Bei den Therapieverfahren am MINTT der Barmherzigen Brüder", so Zorger, „werden an Stelle des Skalpells mikrofeine Instrumente eingesetzt, die über Gefäße oder die Haut eingeführt werden, um den Krebs zu therapieren. Dazu sind meist nur winzige Einstiche erforderlich, um die Instrumente an der entsprechen Stelle des Tumors zu platzieren". Diese Therapieformen bilden dabei sowohl einen Ersatz wie auch eine sinnvolle Ergänzung zu den bewährten Verfahren der Operation, der Chemo- und Strahlentherapie. Ziel sei es, die beste und möglichst individuelle Therapie für die Patienten zu finden. Die Bandbreite am Krankenhaus Barmherzige Brüder ist laut Zorger beachtlich: „Am MINTT können Lunge, Nieren, Verdauungstrakt (Speiseröhre, Magen, Darm), Knochen und Weichteile, Leber und Gallenwege, Bauchfell sowie der Urogenitaltrakt (Prostata, Gebärmutter) spezialisiert minimalinvasiv behandelt werden".

Die Möglichkeit für Patienten, sich selbständig über das Internet zu informieren und aktiv anzufragen, ist dabei in Ostbayern einzigartig.

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