Narren stürmen Rathaus Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen/Rottenburg:

Kampflose Übernahme: Tübingen wird rottenburgisch

Stand: 27.02.17 15:58 Uhr

Im protestantischen Tübingen hat es die Fasnet schwer. In allen anderen Orten des Landes haben die Narren bereits am Schmotzigen die Herrschaft im Rathaus übernommen. Tübingen ist traditionell erst am Rosenmontag dran. Doch heute ist auch das letzte Rathaus der Region gefallen. Oberbürgermeister Boris Palmer musste den Rathausschlüssel an die Narren abgeben. Aber war es wirklich Boris Palmer?


Sie kamen aus der Kornhausgasse – die Tübinger Narren bei ihrem Ansturm auf das Rathaus. Bald bevölkerten allerlei Hexen und andere Hästräger den Tübinger Marktplatz. Der wurde indes immer voller.  Schützenhilfe kam aus Rottenburg, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Denn die Bogges hatten aus ihrer Fasnetshochburg eigens eine Konfettikanone organisiert.
 
Bei so viel Lärm und Schabernack sollte doch eigentlich das Stadtoberhaupt mal zumindest aus dem Fenster rausschauen. Doch Oberbürgermeister Boris Palmer ließ sich nicht blicken.  Da halfen auch keine Schüsse mit der Konfettikanone auf den Balkon.
 
Und dann kam er doch.  Bekleidet mit einem Testbild-Anzug, vor dem Gesicht eine Boris-Palmer-Maske. Etwas Verwirrung auf dem Tübinger Marktplatz.  Ist dieser Mann wirklich Boris Palmer? Und wenn nicht, wer ist es dann?  Vielleicht liefert ja die Anwesenheit der Bogges einen Hinweis darauf.  Und während sich der falsche Boris Palmer darüber mockiert, dass der echte in der Weltgeschichte herumreist, taucht plötzlich Gräfin Mechthild aus Rottenburg mit dem Rathausschlüssel auf. Was wird hier nur gespielt?
 
Dann reißt sich der falsche Boris Palmer die Maske vom Gesicht und ist niemand anderes als Stephan Neher, Oberbürgermeister von Rottenburg. Die Tübinger Narren perplex. "Das kann ja nicht wahr sein. Wo ist der Tübinger Rathauschef?" Muss eben der Rottenburger herhalten und bekommt von den Narren eine Palme als Geschenk "weil der Palmer uns auf die Palme bringt."

Doch Neher ging noch weiter und vereinigte kurzerhand die beiden Städte Tübingen und Rottenburg. "Eigentlich war Palmer schon immer Neher", sagte der OB. Und auch die gesamte Rottenburger Rathausspitze war beim Narrensturm dabei, während die Tübinger durch Abwesenheit glänzte.
 
Also eine Übernahme der Stadt Tübingen durch die Nachbarstadt Rottenburg unter Oberbürgermeister Neher? Der Coup der Bischofsstädter scheint gelungen. Doch für die neue Doppelstadt Rottenburg-Tübingen scheint wohl das zu gelten, was für vieles andere gilt: Am Aschermittwoch ist alles vorbei.

WERBUNG:



Seitenanzeige: