Orange gestrichenes Haus in Hayingen | Bildquelle: RTF.1

Hayingen:

Zumutbar oder nicht: Streit um ein buntes Haus beschert Hayingen bundesweite Aufmerksamkeit

Stand: 26.02.17 07:33 Uhr

Es ist bunt, die Hauptfarbe orange und kommt fast wie ein Pop-Art-Kunstwerk daher - und würde in größeren Städten und Metropolen wie Berlin wahrscheinlich kein allzu großes Aufsehen erregen. Das Haus, von dem hier die Rede ist, steht aber mitten in Hayingen und sorgt dort jetzt für hitzige Diskussionen. Denn die zuständige Stadtverwaltung will, dass Familienvater Georg Beyer das Haus weniger auffällig streicht. Das aber will Beyer nicht. Jetzt hat es mit den Beteiligten und dem Reutlinger Landratsamt einen Vor Ort-Termin gegeben.


So sieht es es aus, das Haus, um das jetzt so heftig gestritten wird: Im vergangenen September hatte es sein Besitzer Georg Beyer, Familienvater und Händler von Motorradteilen, neu und bunt, orange und gelb, gestrichen. Zu bunt für die Umgebung und die anderen anschließenden Häuser - so jedenfalls meinen
Hayingens Bürgermeister Kevin Dorner und die Stadtverwaltung. Beyer soll deshalb sein Haus weniger auffällig umstreichen. Und es anpassen. Das aber will wiederum Beyer nicht. Er pocht der auf Gestaltungsfreiheit.

Im Hayinger Rathaus hat es deshalb jetzt auf Veranlassung des Reutlinger Landratsamts als Baurechtsbehörde einen Ortstermin mit den an dem Streit Beteiligten, deren Rechtsvertretern, dem Baurechtsamt und Landrat Thomas Reumann gegeben: Zuvor hatten beide Parteien eine Besichtigung vorgenommen.

"Ein sehr gutes Gespräch" sei das gewesen, so der Reutlinger Landrat Thomas Reumann dann in einer anberaumten Pressekonferenz. Man habe zuvor "die Umgebung des Hauses von Herrn Beyer intensiv angeschaut. Schwerpunkt dabei sei gewesen: " Wie sieht die Bebauung eigentlich aus". Besonders hinsichtlich der Sichtbeziehungen zu eingetragenen Hayinger Kulturdenkmalen. Im anschließendem Gespräch seien dann die juristischen Sichtweisen auf Grundlage der Landesbauordnung ausgetauscht worden.

Aus Sicht des Landratsamt als zuständiger Behörde, geht es um rein rechtliche Fakten. Ob nämlich "die konkrete Ausgestaltung  an dieser Stelle rechtlich möglich ist". Auf Basis dieser Darstellungen habe man sich darauf verständigt, ob es diesbezüglich einen Vergleich geben kann.Beide Seiten zeigten sich zufrieden mit den Gesprächen. Über Inhalte wurde Stillschweigen vereinbart.

Beyer, sein Anwalt und die Stadtverwaltung haben jetzt rund zwei Wochen Zeit, die generelle Möglichkeit eines Kompromisses zu prüfen. Und, sollte dies der Fall sein, dann darzustellen, wie dieser Kompromiss dann optisch aussehen könnte.

Anpassen oder nicht. Die Abwägung des Rechts auf individuelle Gestaltung gegen das durch das Rathaus formulierte allgemeine Interesse, entlang der Landesbauordnung. Eines ist jedenfalls jetzt schon sicher:  Das bunte Haus hat Bayer und Hayingen mittlerweile bundesweit bekannt gemacht.

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