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Reutlingen:

Negativzins und Immobilienboom: Volksbank zum Geschäftsjahr 2016

Stand: 24.02.17 16:14 Uhr

Es sind schlechte Zeiten für Sparer: Für das Geld gibt es kaum noch Zinsen, und jetzt kommen demnächst auch noch Negativzinsen dazu. So auch bei der Volksbank Reutlingen. Allerdings: Die große Masse der Sparer muss noch kein Verwahrungsentgelt befürchten. Wer dagegen investieren will, hat gute Chancen, an einen günstigen Kredit zu kommen. Die Folge: Das Immobiliengeschäft brummt. Allerdings: Für junge Leute, aber auch für Ältere gibt es hier rechtliche Hürden. Die Volksbank Reutlingen hat am Freitag ihre Geschäftsbilanz für 2016 vorgestellt.


Der Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung – für immer mehr Menschen wird er wahr. Trotz gestiegener Immobilienpreise: die niedrigen Zinsen sorgen dafür, dass Kredite günstig zu haben sind. Und wer genug Geld auf dem Konto hat, der investiert in Immobilien als Wertanlage. Für die Volksbank Reutlingen bedeutet das Aufwind im Immobilien- und im Kreditgeschäft. "Das Immobiliengeschäft ist bei uns tatsächlich neuschwäbisch eine „Cash Cow“,", sagte der Vorstandsvorsitzende Josef Schuler. "Wir profitieren sehr stark davon." Und wenn man schon eine Immobilie vermittle, dann könne man sich auch gleich um die Finanzierung kümmern.
 
Allerdings: Nicht jeder bekommt einen Immobilienkredit. Grund dafür ist die Wohnbauimmobilienkreditrichtlinie. Sie benachteiligt jüngere Menschen, die sich eine Zukunft aufbauen wollen, aber auch Menschen über sechzig.  "Die haben sich durchaus schwergetan, einen Kredit zu bekommen", so Schuler. "Das lag aber nicht an uns, sondern Hintergrund ist: Wir müssen rechnerisch nachweisen, dass jeder noch in seiner erwarteten Lebenszeit den Kredit auch zurückbezahlen kann, und wenn auf einem Hypothekendarlehen eine 25jährige Laufzeit drauf ist, ist es mit 65 plus 25 nicht mehr so einfach nachweisbar, und das hat uns deutlich eingeschränkt. "
 
Aber es gibt noch mehr Einschränkungen: Wenn viele Kunden ihr Geld anlegen, war das bisher etwas Positives. Jetzt wird es zum Problem. Grund ist die Niedrig- und mittlerweile sogar Negativzinspolitik. Dazu kommen immer mehr Vorschriften.  "Wir können unser Geld, das wir vom Kunden bekommen, kaum mehr ertragreich anlegen auf der einen Seite, auf der anderen Seite nimmt die Aufsicht mit ihrer Regulatorik derart zu, dass auch dieses Thema fast nicht mehr zu handeln ist", sagte Josef Schuler. "Es wäre wünschenswert, dass die Verantwortlichen bei der Aufsicht oder in der Regierung zur Erkenntnis kommen würde: Die Großen muss man ein bisschen anders behandeln als die mittleren und die kleinen. "
 
Insgesamt zeigt sich der Vorstandsvorsitzende Josef Schuler zufrieden mit Geschäftsjahr 2016. Es sei ganz ordentlich gelaufen. Durch die gute wirtschaftliche Konjunktur habe man viele, wenn auch nicht alle Ziele erreichen können. Insbesondere habe man die Kosten stabil halten können. Allerdings:  "Negativzins wird es demnächst bei uns geben, aber zunächst überwiegend für die gewerblichen Kunden und das ganze ab einer Summe von 500.000 Euro als Gesamtvolumen in unserem Haus, aber wir haben uns zu einem Zinssatz von 0,5 Prozent ausgerungen", so Schuler. "Natürlich kann man, wenn man andere gute Geschäfte mit uns macht, darüber auch sprechen. Für das breite Privatkundengeschäft wird es auf absehbare Zeit keine Negativzinsen geben."
 
Hundertprozentig ausschließen, so Schuler, könne er es allerdings nicht. Vor allem Gewerbetreibende mit hohem Privatvermögen könnten auch zur Kasse gebeten werden.
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