Michael Lucke verabschiedet | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Bunter Abend für Lucke - Stadt verabschiedet Ersten Bürgermeister

Stand: 26.06.14 20:04 Uhr

Acht Jahre lang war Michael Lucke Erster Bürgermeister in der Universitätsstadt Tübingen – und damit Stellvertreter zunächst von Brigitte Russ-Scherer und dann von Boris Palmer. In dieser Zeit hatte sich Lucke durch seine Arbeit, aber auch durch ehrenamtliches Engagement eine große Beliebtheit erworben. Dies äußerte sich nicht nur bei der Kreistagswahl im Mai, als er Stimmenkönig wurde, sondern auch gestern Abend bei seiner Verabschiedung in der Paul Horn-Arena.

Mit der Fahrrad-Rikscha – wie es sich für eine grüne Stadt gehört – fuhr Oberbürgermeister Boris Palmer den scheidenden Ersten Bürgermeister Michael Lucke vor die Paul Horn-Arena.  Innen erwartete ihn Comedy-Stuben-Gastgeber Helge Thun, der als Moderator durch das Programm führte.  Und das war bunt und vielfältig wie die Stadt. So zeigten auch die TSG-Turnerinnen ihr Können. Turbulent ging es durchaus mal zu in den vergangenen acht Jahren. Doch Michael Lucke zieht ein positives Fazit: "Ich habe den Job immer sehr gerne gemacht, es war nicht nur ein Job, sondern es war auch Teil meines Lebens gewesen", so Lucke. "Und jetzt kommt erst mal die Überlegung: Was wird jetzt? Aber es war eine tolle Zeit gewesen, es war ein guter Abschluss, und ich glaube, es ist der richtige Zeitpunkt zu gehen. "

Man solle eben aufhören, wenn es am schönsten ist, so das Credo des 59jährigen. Oberbürgermeister Boris Palmer sagte, er bedauere den Weggang. Die beiden hätten immer sehr gut zusammengearbeitet.  "Herr Lucke war für mich, als ich mit 34 neu angefangen habe, der schon mit 20 Jahren Erfahrung gesegnete Verwaltungsfachmann", sagte Palmer, "und so haben wir uns von Anfang an hervorragend ergänzt. Die Zusammenarbeit war immer von Vertrauen geprägt, und wir wussten immer, wir konnten uns auf die Fähigkeiten des anderen verlassen."

So habe man einiges bewegen können – so auch das wichtigste Projekt: Bildung und Erziehung, und hier speziell die Kinderbetreuung. Man habe den Rechtsanspruch bei der Kleinkindbetreuung schon vor der Zeit erreicht und eine Abdeckung von 60 Prozent erzielt.

Aber auch viel zu lachen habe es gegeben im Rathaus, weiß Oberbürgermeister Palmer zu berichten: "Wir haben oft nach den Sitzungen im Rathaus, wo wir Tür an Tür unsere Büros hatten, noch mal kurze Gespräche gehabt, und während er rein kam, war sein Standardspruch: Der eine hat ein trautes Heim, der andere traut sich gar nicht heim, so man kann sich dann erheitern, wenn man bis spät in die Nacht arbeitet."

„Wir wünschen dir viel Glück, freu dich auf zu Haus“, sangen Schüler der Grundschule am Hechinger Eck und der Ludwig-Krapf-Schule. Doch nur zu Hause rum sitzen, das ist für den Neu-Ruheständler nichts. Er will sich jetzt verstärkt ehrenamtlich engagieren.  "So lange die Menschen sagen: Ja, der bringt und was, und es ist toll, dass er bei uns mitwirkt, werde ich da mitwirken, aber ich werde dann nicht derjenige sein, wo man dann irgendwann sagen muss: Na hoffentlich geht der Alte endlich! Sondern ich will noch fröhlich und engagiert meine Ehrenämter machen, und vielleicht ist dann auch ein bisschen mehr Privatheit", sage Lucke.

Mit Stepptanz traten Schülerinnen der Gemeinschaftsschule West auf –   und der Chor der Ortsvorsteher brachte Lucke ein Ständchen da – mit ein wenig Kritik am Oberbürgermeister: "Der Palmer hockt in Talkshows rum, und einer treibt den Laden rum", nämlich Michael Lucke.
Auch von den Vertretern der Vereine gab es nur Gutes zu berichten, und Lucke gab das zurück: "Woran ich gerne denke, das sind die vielen freundlichen Begegnungen, die ich mit Menschen dieser Stadt hatte, sie haben mich immer freundlich aufgenommen, haben auch kontrovers miteinander diskutieren können, natürlich waren nicht alle immer einer Meinung gewesen ."

Aber das ist wohl in einer Stadt wie Tübingen auch gar nicht möglich. Was an diesem Abend aber klar wurde, das ist die Vielfalt der Stadt. Und das oft auf hohem Niveau. Das stellen auch die Rhythmischen Sportgymnastinnen der TSG Tübingen unter Beweis, die bei Wettkämpfen immer wieder Titel erringen.

Das war unheimlich toll gewesen", so Luckes Gesamt-Fazit zum Abend. "Und das hat mir auch gezeigt, welche Potenziale in dieser Stadt sind, wie die Kinder hier sich heute eingebracht haben, die Musiker, die Sportler, das hat mir gezeigt, wie reichhaltig das Leben in dieser Stadt ist, und das hat mich dann sehr stark berührt, und das finde ich toll, dass sie gekommen sind und das für mich gemacht haben. "

Das und noch mehr. Zum Beispiel szenische Darstellungen seiner Sprüche und Zitate. „Wer Krippenplätze sät, wird Hortplätze ernten.“ Das zeigt: Lucke hat sein Amt immer ein wenig auch mit Augenzwinkern geführt. Noch bis zum 3. Juli ist er Erster Bürgermeister. Dann übernimmt seine Nachfolgerin Christine Arbogast.

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