Schwabenhaus in Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Blickfang am Neckar: Schwabenhaus ist saniert

Stand: 10.02.17 16:12 Uhr

Es ist ein architektonischer Blickfang direkt am Neckar in Tübingen: das Schwabenhaus im Neo-Rokoko-Stil. Ursprünglich wurde es als Verbindungshaus des Corps Suevia um 1900 errichtet. Bedeutendstes Mitglied war der württembergische König Wilhelm II. Heute gehört das denkmalgeschützte Gebäude der Stadt Tübingen und beherbergt die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik - mit derzeit gerade mal 22 Studierenden. Doch die müssen gerade woanders studieren, denn die Stadt hat das Gebäude saniert, und die Arbeiten sind gerade erst fertig geworden.

Von der Neckarbrücke aus ist das Schwabenhaus am Flussufer neben dem Neckarmüller gut zu sehen. Durch Gartenarbeiten hat die Stadt das architektonische Kleinod mit der Neo-Rokoko-Fassade wieder etwas sichtbarer gemacht. 
 
Doch der Großteil der Sanierungsarbeiten fand im Inneren statt. Hier erstrahlt das Gebäude zum einen im neuen Glanz, zum anderen ist aber das Team um Architekt Eberhard Wurst wieder zurück zu den Wurzeln gegangen. Das Gebäude sei in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder umgebaut worden, sagte Architekt Eberhard Wurst, so dass die Raumaufteulung nicht mehr dem ursprünglichen Zustand entsprochen hätte. "Wir haben versucht, so viel wie möglich wiederherzustellen in Übereinstimmung mit dem, was die Hochschule hier selber machen möchte", sagte Wurst. Und das ist vor allem Musik. So wurde auf die Akustik ein ganz besonderes Augenmerk gelegt. Der alte Kneipensaal, in dem sich einst die Corps Suevia-Studenten zu ihren Feiern versammelt hatten, wird zum Probe- und Konzertsaal. 
 
Die Unterrichtsräume sind zwei Stockwerke weiter oben. Für Rektor Christian Fischer war es wichtig, dass alle Studenten ungestört voneinander musizieren können.  "Dieses Gebäude ist nicht ursprünglich als Musikhochschule geplant gewesen", sagte Fischer. Fast zwei Jahrzehnte lang hätten sie es mit unbefriedigenden akustischen Verhältnissen genutzt. Zwischen den Etagen hätte es akustische Kopplungen gegeben, so dass man beispielsweise während Prüfungen in den oberen Stockwerken nicht proben durfte. 
 
Im ersten Stock die neue Bibliothek. Die Bücher sind noch nicht da.  Direkt nebenan das Rektorat. Die alte Raumaufteilung wurde hier wieder hergestellt.
 
Zur Sanierung gehörte auch die komplette Erneuerung von Fenstern, Haustechnik, Elektroinstallationen, Heizung, Lüftung und sanitären Anlagen. Auch Brandschutzmaßnahmen standen auf der Agenda von Bauherr Marcus Vollmer von der Stadt Tübingen.  "Die Sanierung wurde notwendig, weil nach der Nutzungsdauer in den 70er Jahren bis heute der technische Zustand verbessert werden musste."
 
Nachdem die Bauarbeiten im August 2015 begonnen hatten, können Anfang Mai auch die Studierenden wieder einziehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,6 Millionen Euro, davon trägt die Stadt 1,4 Millionen Euro. Die restlichen Kosten – vor allem Investitionen in die Akustik – gehen auf das Konto der Evangelischen Landeskirche. Die eingerichteten Räume werden im Mai an einem Tag der offenen Tür für Besucher offen stehen.
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