Erdgasförderung | Bildquelle: pixelio.de - uschi dreiucker Foto: pixelio.de - uschi dreiucker

Stuttgart:

Fracking - in Baden-Württemberg besteht Einigkeit gegen die umstrittene Fördermethode

Stand: 25.06.14 16:36 Uhr

Die Meldungen der vergangenen Tage überschlugen sich. Selbst renommierte Zeitungen berichteten darüber, dass Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel die umstrittene Fracking-Technologie erlauben und noch während der Weltmeisterschaft an der Öffentlichkeit vorbei durch das Bundeskabinett peitschen wolle. Die Organsiation Campact rief sogleich eine Unterschriftenaktion gegen das Vorhaben ins Leben, an der sich mehr als 300.000 Menschen beteiligten. Verfrühter Aktionismus oder Panikmache? Das war heute Thema im Landtag in Stuttgart.

Titelschlagzeilen wie diese in der Zeit: "Neue deutsche Angst" und ähnliche Artikel in der Presse der vergangenen Tage waren für die SPD heute Grund genug, das Thema Fracking nochmal aufzugreifen und mit den Anschuldigungen aufzuräumen. Das übernahm Rosa Grünstein.

Das Bundesministerium für Wirtschaft sagte: der Schutz von Trinkwasser und Gesundheit hat absoluten Vorrang. Von daher würde auch der Einsatz umwelttoxischer Substanzen bei der Anwendung der Fracking-Technologie abgelehnt. Fact sei: ebenso wie die zuständige Fachministerin Barbara Hendricks sei auch Sigmar Gabriel gegen den Einsatz von umwelttoxischen Substanzen bei der Förderung von Gas.

Kritiker monieren vor allem, dass beim Fracking Chemikalien eingesetzt werden, um an das tief in der Erde enthaltene Gas zu gelangen. SPD und CDU in Baden-Württemberg sind hier einer Meinung. Wolfgang Reuther von den Christdemokraten bezieht Stellung.

Sie hielten fest an den gefassten Beschlüssen vom Juni 2012 und unterstützten ganz klar auch die Vereinbarungen zwischen den Koalitionen im Bund. Das hieße: keine Fracking-Technologie bei unkonventioneller Erdgasgewinnung unter Einsatz von umwelttoxischen Stoffen. Und zwar generell und nicht nur, solange die Risiken nicht geklärt seien.

Das sehen die Grünen etwas anders. Alexander Schoch befürchtet eine Aufweichung der Fracking-Reglementierungen und fordert weiterhin ein generelles Verbot.

Denn seiner Meinung nach versuchte die Schwarz-Rote Bundesregierung, im Schatten der WM das Fracking per Gesetz nun zu erlauben und eben alle Bedenken wegzuweisen. Sie wollten dem Fracking die rote Karte zeigen, sei es mit, aber auch ohne gefährliche Chemikalien.

Laut repräsentativer Umfragen sind fast zwei Drittel der Bundesbürger gegen das Fracking. In dieser Frage reichen sich sogar FDP und Grüne die Hand. Andreas Glück erklärt.

Genau diese beiden Punkte, die forderten sie. Überall dort Fracking verbieten, wo Wasserschutzgebiete seien und überall woanders, bei jeder Bohrung, eine verbindliche Umweltverträglichkeitsprüfung (...) Sie brauchten ein Fracking-Gesetz, wo deutlich strengere Regeln drin seien. Er glaubte, darüber herrschte Einigkeit.

Auch Grünen-Umweltminister Untersteller lehnt die Erdgasgewinnungsmethode ab. Er beruft sich vor allem auf ein von der Bundesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen.

Der Sachverständigenrat führte deutlich aus, dass die Potenziale, die es in Deutschland wohl gäbe im Bereich des Fracking, im Bereich des unkonventionellen Gases, im Verhältnis zu den Risíken, dass es sich überhaupt nicht lohnte, diesen Weg zu gehen. Und deshalb empfiehle das Gutachten, in Deutschland auf Fracking zu verzichten.

Lohnend oder nicht. Fracking bleibt ein Thema, wenn auch ein höchst umstrittenes. Der Zeitplan der Bundesregierung sieht einen Beschluss der Technologie bis Ende des Jahres vor. Als Bedingungen bleiben ein Verbot von Bohrungen in Wasserschutzgebieten und überall anders eine verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfung .

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