ver.di | Bildquelle: RTF.1

Region Neckar-Alb:

Ein Stück vom Kuchen: Landesbeschäftigte gehen in den Warnstreik

Stand: 02.02.17 11:58 Uhr

Bundesweit haben am Mittwoch die Landesbeschäftigten im öffentlichen Dienst mit Warnstreiks begonnen. 15 Länder, alle Bundesländer außer Hessen, bilden eine Tarifgemeinschaft. Auch für die Region Neckar-Alb sind kommende Woche Warnstreiks angekündigt. Betroffen sind hier vor allem die Uni Tübingen, das Regierungspräsidium Tübingen, das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim und das Zentrum für Psychiatrie in Zwiefalten. Hauptforderung der Gewerkschaft ver.di: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.

Sie wollen jetzt auch ein Stück vom Kuchen. Die Gewerkschaft ver.di verhandelt für die Landesbeschäftigten. Die wollen jetzt auch von den Rekord-Steuermehreinnahmen profitieren und nicht hinter Kolleginnen und Kollegen der Kommunen und der privaten Wirtschaft zurückstehen.
"Die Landesbeschäftigten haben erheblichen Nachholbedarf gegenüber Kolleginnen und Kollegen der Privatwirtschaft", sagte Benjamin Stein von ver.di Fils-Neckar-Alb.
 
Beispiel Erziehung: Seit zweitausend-fünfzehn herrscht hier ein Ungleichgewicht. Die bei der Stadt Tübingen beschäftigten Erzieherinnen verdienen mehr als ihre Kolleginnen, die beim Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim beschäftigt sind. Teilweise beträgt der Lohnunterschied zwischen fünfzig und vierhundert Euro. 
 
Ähnlich sieht es in der Pflege aus: Das Zentrum für Psychiatrie in Zwiefalten hat Schwierigkeiten, den Nachwuchs zu halten. Frisch ausgebildete Fachkräfte zieht es in kommunale Kliniken in der Nachbarschaft. Gewerkschaftssekretärin Özge Aygün:   "Der Pflege- und der Erziehungsbereich wünschen auch die 1:1-Übernahme des kommunalen Ergebnisses und dass für gleiche Arbeit gleicher Lohn gezahlt wird ohne Unterscheidung zwischen den Gebietskörperschaften, ob man beim öffentlichen Dienst von Bund, Land oder Kommunen arbeitet, weil man leistet ja die gleiche Arbeit, aber warum für weniger Geld?
 
In der Forschung gibt es ein ganz anderes Problem: Acht von zehn wissenschaftlichen Stellen an Universitäten und Hochschulen sind befristet. An der Uni Tübingen sind es laut Gewerkschaft sogar neun von zehn Stellen.  "Junge Menschen können mit Befristungen nicht planen. Sie kriegen heutzutage nicht mal mehr ein Auto, wenn Sie einen befristeten Arbeitsvertrag kriegen. Fragen Sie mal den Mieter, wenn Sie eine Mietwohnung kriegen, wenn Sie einen befristeten Arbeitsvertrag vorlegen. Das ist für junge Menschen keine Planungssicherheit", sagte Aygün.
 
Jetzt fordert die Gewerkschaft ver.di den Ausschluss sachgrundloser Befristungen. Für alle Landesbeschäftigten soll es sechs Prozent Lohnerhöhung geben. Um das durchzusetzen sind für die kommende Woche in Tübingen und Zwiefalten Warnstreiks angekündigt. Die Tarifgemeinschaft der Länder hat noch kein Angebot vorgelegt, aber grundsätzlich Gesprächsbereitschaft geäußert.
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