Pressekonferenz | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

Sorgen trotz boomender Wirtschaft. Entwicklungen um Trump überschatten Erfolgsbilanz

Stand: 01.02.17 08:07 Uhr

Das Land ist wirtschaftlich glänzend aufgestellt, befindet sich in einer Phase der Hochkonjunktur und bewegt sich in Richtung Vollbeschäftigung. Die baden-württembergische Wirtschaft ist 2016 voraussichtlich um 1,8 Prozent gewachsen. Und auch für 2017 stehen die Prognosen kräftig auf Wachstum und mehr Beschäftigung - so der heute von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut in Stuttgart vorgestellte Bericht zur wirtschaftlichen Lage. Trotzdem: Am Horizont gibt es dunkle Wolken. Wegen der US-Präsidentschaft von Donald Trump will sich das Land schnell für die Zukunft fit machen.


Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Präsentation des alljährlichen Berichts zur Wirtschaftlichen Lage im Land Besser dürfte die Stimmung eigentlich kaum sein.

Im Gepäck: Wirtschaftliche Eckwerte, positive Prognosen und Arbeitsmarktzahlen im Gepäck, die andere vor Neid erblassen lassen. Und mit einer Arbeitslosenquote von nur noch 3,8 Prozent bewegt sich der fast leer gefegte Arbeitsmarkt in Richtung der mit 3,5 Prozent definierten Vollbeschäftigung. Die Exportkraft des Landes hat sich gehalten. Dazu ist durch die Niedrigzinsen-Politik der Europäischen Zentralbank auch der Binnenmarkt als tragende Säule angesprungen. Und ebenso gut sieht es in den ersten Prognosen für 2017 aus. Dort rehnet das Wirtschaftsministerium mit einjem Wachstum zwischen 1,4 und 1,8 Prozent.

Trotz alledem: Die  aktuelle Entwicklungen in Großbritannien mit dem bevorstehenden BREXIT und den USA unter der neuen Administration Trump bereiten den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft sichtlich Sorgen.  Dort, so der Ministerpräsident, erlebe man jetzt "eine Rennaissance des Protektionismus". Weltweit, so ergänzt die Wirtschaftsministerin, gerate der Freihandel zunehmend unter Druck. Und nationale Interessen gewännen an Boden.

Dies ist eine bedrohliche Nachricht. Denn rund ein Drittel aller baden-württembergischen Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt an den Export gekoppelt. Und 44 Prozent des Exports machen dabei zum einen das BREXIT-Land Großbritannien, zum anderen die USA als insgesamt wichtigster Handelspartner aus. Drohende Strafzölle würden Baden-Württemberg also ganz besonders treffen.

Der Plan, den Kretschmann und Hoffmeister-Kraut dann vorlegen ist simpel: es ist die strategische Flucht nach vorn: Man müsse die bereits vorhandenen stärken noch stärker "bündeln und noch stärker zur Geltung bringen", so Hoffmeister-Kraut. Das Land nenne viele viele Weltmarktführer sein eigen. Diese und viele andere seien zudem auch globale Technolgie-Führer in ihren Bereichen.

Hier will die Landesregierung die bereits vor Jahren begonnene intensive Verzahnung von Wirtschaft, Forschung und Wissenschaft weiter vorantreiben. Einen Technologiebeauftragten gibt es bereits. Und hier soll vor allem der in  Baden-Württemberg so wichtige Mittelstand Unterstützung bekommen.

Zudem gibt das Land den Kurs vor, intensiv nach neuen Chancen in neuen Märkten Ausschau halten, die eventuell verlorengehende ersetzen könnten. Man müsse die Exporte "stärker diversifizieren", so Kretschmann, der grade mit der Wirtschaftsministerin und einer Delegation von einem Indien-Besuch zurückkommt. Indien sei "ein gigantischer Mark, ein Land mit 1,2 Milliarden Einwohnern". Darunter rund 500 Millionen, die man dem Mittelstand zurechnen können.

Und Indien soll dabei nur eine von vielen anderen potentiellen Zielgebieten sein, so Kretschmann. Die Landesregierung rechnet sich des weiteren gute Chancen bei dem durch die US-Politik verärgerten China und generell in Asien aus. Auch hier hat der neue amerikanische Präsident zahlreiche Länder vor den Kopf gestoßen.

Die Landesregierung ist überzeugt: hier könnten sich dadurch neue Türen und Märkte öffnen.

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