Delfin | Bildquelle: Pixabay.com

Taiji:

Über 200 Delfine in Japan zusammen getrieben für Schlachtung und Verkauf

Stand: 23.01.17 17:15 Uhr

In Taiji (Japan) wurde eine Delfinschule mit über 200 Tieren von japanischen Fischern zusammengetrieben. In der laufenden Fangsaison fanden dort seit September laut Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) bereits über 400 Delfine ihren Tod. Das Fleisch der Meeressäuger landet in japanischen Supermärkten. Das WDSF fordert einen Strategiewechsel und die Unterstützung japanischer Tierschutzorganisationen.

Der ehemalige Delfintrainer der TV-Serie "Flipper" Ric O'Barry berichtet aktuell auf seiner Facebookseite "Dolphin Project", dass von den jetzt gefangenen über 200 Delfinen bisher rund 80 aussortiert wurden, um auf das Leben in Gefangenschaft vorbereitet zu werden. Der Rest der Delfinschule mit Delfinmüttern und ihren Babys würde seit vier Tagen orientierungslos in einer kleinen Bucht ohne Futter auf sein Schicksal warten, heißt es von O'Barry. Jeder antrainierte Delfin könne für bis zu 150.000 US-Dollar an Delfinarien verkauft werden.

Das grausame Treiben der japanischen Fischer in Taiji war Inhalt des Oscar-prämierten Films "Die Bucht" mit Ric O'Barry als Protagonist. O'Barry wurde im Jahr 2011 für seine Delfinschutzaktionen mit dem deutschen Medienpreis "Bambi" ausgezeichnet. Das deutsche Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) kooperiert seit Jahren mit O'Barry und hat mehrfach mit ihm zusammen in Deutschland und der Schweiz Demonstrationen gegen Delfinarien veranstaltet.

WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Seit Jahren berichten Aktivisten aus vielen Ländern über die Situation in Taiji. Aber auch nach dem Film "Die Bucht", der zu einer weltweiten Aufmerksamkeit führte, hat sich nichts zum Schutz der Delfine in Japan geändert. Im Gegenteil, die Situation in Taiji wurde durch intensive Polizeipräsenz verschärft. Selbst deutsche Touristen müssen sich bei einer Einreise mit Ziel Taiji erkennungsdienstlich behandeln lassen, wie uns jetzt im Januar von einem deutschen Ehepaar berichtet wurde."

Das WDSF fordert jetzt einen Strategiewechsel und die Unterstützung japanischer Tierschutzorganisationen. Zusammen mit der deutschen Tierschutzorganisationen ProWal plant das WDSF eine enge Kooperation mit Tierschützern in Japan, damit auch Einheimische sich intensiv und aktiv am Delfinschutz beteiligen.

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