Hechingen:
Klaus Tappeser wirbt bei Neujahrsbürgertreff für politisches Engagement
Stand: 18.01.17 15:06 Uhr
Die Stadt Hechingen hat zum Neujahrs-Bürgertreff in die Stadthalle Museum eingeladen - allerdings ohne Bürgermeisterin. Dorothea Bachmann musste aus gesundheitlichen Gründen absagen. Ihren Part übernahm der Erste Beigeordnete Philipp Hahn. Die Festrede hielt der im vergangenen Jahr neu ernannte Regierungspräsident Klaus Tappeser.
Der Musikverein Stetten unter der musikalischen Leitung von Klaus Endreß gestaltete den Neujahrs-Bürgertreff der Zollernstadt. Doch solches ehrenamtliche, in diesem Fall musikalische Engagement, sei heutzutage kein Standard mehr, sagte Regierungspräsident Klaus Tappeser in seiner Fest-Ansprache. Er beobachte einen Einstellungswandel: "Wenn es früher gang und gäbe, ganz selbstverständlich war, dass die Jungen in den Sportverein zum Turnen oder zum Kicken gegangen sind, wenn es früher selbstverständlich war, dass, wenn Ferien sind, Ferien waren, dann ist das alles heute nicht mehr so", sagte Tappeser.
Es gäbe einen Trend zu mehr Individualismus, sehr viele kümmerten sich nur noch um sich selbst. Vereine und auch der Gemeinderat hätten Nachwuchsprobleme. "Wir dürfen nicht vergessen, was dann passiert, wenn die Menschen eben nicht mehr sich zur Verfügung stellen, wenn sie eben nicht mehr Verantwortung übernehmen", sagte Tappeser.
Verantwortung übernehmen beispielsweise auch für Stadtentwicklung. Auch hier gäbe es einen Wandel. Immer mehr Geschäfte siedelten sich verkehrsgünstig auf der Grünen Wiese an, die Innenstädte bluteten aus. "Und wenn Sie durch unsere Innenstädte gehen, dann werden Sie einige Berufsgruppen besonders vorfinden, das sind die Telefonläden, das sind die Friseurgeschäfte, noch ein paar Döner, das kann nicht die Zukunft sein. Ich esse auch gerne mal einen Döner, aber wie so häufig: Allzu viel ist ungesund", so Tappeser.
Man müsse aufpassen, dass sich Deutschland nicht so entwickle wie die USA mit verwaisten Innenstädten und großen Shopping Malls an den Rändern. Tappeser rief die Hechinger auch auf, stolz auf ihre Stadt und sich selbst bewusst zu sein. Dieses Selbstbewusstsein jedenfalls konnten die Hechinger am Ende beim Singen des Hohenzollernlieds unter Beweis stellen.
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