Roman Herzog | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

Reaktionen aus der Landespolitik auf Tod von Roman Herzog

Stand: 10.01.17 17:55 Uhr

Mit Trauer und Bestürzung haben Landespolitiker in Baden-Württemberg auf den Tod des Alt-Bundespräsidenten Roman Herzog reagiert. Herzog war von 1978 bis 1983 Mitglied der baden-württembergischen Landesregierung.


Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte: „Mit tiefer Trauer habe ich die Nachricht vom Tod Prof. Roman Herzogs aufgenommen. National und international erlangte Prof. Herzog als Landespolitiker und Bundespräsident hohes Ansehen.

„In Baden-Württemberg hat der Abgeordnete des Wahlkreises Göppingen Prof. Herzog große Spuren hinterlassen. Der Kultusminister Prof. Herzog ging als echter ,Schulminister' in die Geschichte unseres Landes ein. Dezidiert wollte er Bildungspolitik aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler betreiben", so Kretschmann. „Nach seiner Berufung zum Innenminister im Jahr 1980 galt es für Prof. Herzog, hoch umstrittene Themen zu bearbeiten. Die Raketenproteste in Mutlangen, Hausbesetzungen oder die Frage nach CS-Reizgas für Polizeieinsätze standen ganz oben auf der landespolitischen Agenda. Prof. Herzog hat all diese Fragen überzeugend und mit großer Souveränität beantworten können. Die einvernehmliche Berufung zum Richter und späteren Präsidenten den Bundesverfassungsgerichts zeugte von dem großen Respekt, der Prof. Herzog auch parteiübergreifend entgegengebracht wurde."

„Nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten am 23. Mai 1994 hatte sich Prof. Herzog schnell einen Namen als echter ,Reformpräsident' gemacht", so Kretschmann. „Humorvoll und in unverstellter Sprache hat Prof. Herzog einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass in Deutschland ein Weg dringend notwendiger Veränderungen beschritten werden konnte. Seine Berliner ,Ruck-Rede' und die darauf folgende Grundsatzrede zum Thema Bildung im Jahr 1997 sind weit über die Grenzen der Bundesrepublik bekannt geworden." Besonders zu würdigen sei auch Prof. Herzogs unermüdlicher Einsatz zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, sagte Kretschmann.

„Prof. Roman Herzogs Angehörigen gelten mein Mitgefühl und meine aufrichtige Anteilnahme. Sein großes Wirken werden wir mit Dankbarkeit in Erinnerung behalten", so Ministerpräsident Kretschmann.

 

Der stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl, CDU, sagte: „Wir trauern um einen großen Staatsmann und eine beeindruckende Persönlichkeit. Roman Herzog war ein brillanter Kopf und hatte das Herz auf dem rechten Fleck.

Deutschland und Baden-Württemberg haben Roman Herzog viel zu verdanken. Als Minister, Präsident des Bundesverfassungsgerichts und Bundespräsident stand er mit seiner offenen Art für Bürgernähe und große intellektuelle Kraft. Er hatte die große Gabe, auch schwierige Dinge in einfachen Worten zu erklären. Das haben die Menschen gespürt, deshalb haben sie ihn hoch geschätzt und ihm vertraut.

Wir verlieren mit Roman Herzog einen lieben Freund und wertvollen Ratgeber. Mir persönlich werden die Begegnungen fehlen, in denen er geistreich, mit dem ihm eigenen Humor und schneidend scharfem Intellekt die Lage des Landes analysiert und seine Folgerungen gezogen hat. Roman Herzog wird diesem Land und seinen Menschen fehlen.

Unvergessen sind unsere Begegnungen der letzten Jahre auf der Götzenburg bei unserer traditionellen CDU-Klausur im Kloster Schöntal. Wir hätten ihn bei dieser Gelegenheit gerne auch in diesem Jahr wieder getroffen: Er war der CDU Baden-Württemberg und mir persönlich bis zu seinem Tode mit klugen und welterfahrenen Ratschlägen verbunden."

 

 

Der Justizminister Guido Wolf, CDU, äußerte sich wie folgt: "Mit Roman Herzog verlieren wir einen der profiliertesten deutschen Staatsrechtler. Unter anderem als Bildungs- und Innenminister von Baden-Württemberg, als Präsident des Bundesverfassungsgerichts und als Bundespräsident von 1994 bis 1999 prägte Roman Herzog unser Land und das Miteinander in unserem Staat.

In seiner „Ruck-Rede" von 1997 plädierte er leidenschaftlich für die Reformbereitschaft in Staat und Gesellschaft. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und seinen Angehörigen."

 

Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag Wolfgang Reinhart sagte: „Wir trauern um unseren Altbundespräsidenten und unser früheres Mitglied der CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg Roman Herzog und blicken dankbar auf sein Engagement für unser Land zurück: Als Kultus- und anschließend als Innenminister hat er die Erfolgsgeschichte des Landes maßgeblich mitgestaltet. Roman Herzog war ein scharfer Analytiker, er sprach die Probleme offen an und er versuchte, den politischen und gesellschaftlichen Diskurs immer wieder anzustoßen. Wir verlieren einen wichtigen Impulsgeber für unser Land."

 

Der Tod des weltweit namhaften Altbundespräsidenten Roman Herzog, dessen politische Karriere in Baden-Württemberg als Bildungs- und Innenminister begann, ist für Dr. Hans-Ulrich Rülke, den Vorsitzenden der FDP/DVP Fraktion, ein ausgesprochen schmerzlicher Verlust:

„Roman Herzog war nicht nur ein würdiges, weltweit geschätztes Staatsoberhaupt, sondern auch immer ein wertvolles Korrektiv für die Politik und die Bürger seines Landes. Der Altbundespräsident hat zu Recht immer darauf verwiesen, dass Politik Menschen mobilisieren muss, um Blockade-Haltungen und Reform-Müdigkeit zu verhindern.

Wie verlieren mit Roman Herzog einen großen Staatsmann, dem Deutschland viel verdankt. Sein Tod stimmt uns umso trauriger, als seine mahnende, kluge Stimme in diesen bewegten Zeiten sehr fehlen wird."

 

Der FDP-Landesvorsitzende Michael Theurer sagte: "Mit Roman Herzog verliert Baden-Württemberg, verliert Deutschland einen besonnenen Reformer. Wir trauern mit seinen Angehörigen und wünschen Ihnen viel Kraft für die kommende Zeit.

Roman Herzog warnte immer vor Stillstand - ein Rat, den wir uns heute umso mehr zu Herzen nehmen sollten. Sein geflügeltes Wort "Ein Ruck muss durch das Land gehen" ist heute aktueller denn je."

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den verstorbenen Bundespräsidenten Roman Herzog als herausragende politische Persönlichkeit und engagierten Christ gewürdigt. „In prägenden Reden hat er die grundlegenden Probleme der Gesellschaft benannt und ist dafür eingetreten, dass Deutschland auch international Verantwortung übernimmt. Roman Herzog war ein ermutigender Mensch, der Hoffnung und Zuversicht vermittelt hat."

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