Bürgerempfang Metzingen | Bildquelle: RTF.1

Metzingen:

OB Fiedler: Spaltung, Zwietracht und Hass entgegentreten

Stand: 08.01.17 16:33 Uhr

Die Gesellschaft steht vor einer großen Herausforderung: Es gilt, das freiheitliche und soziale Zusammenleben auch in der Zukunft zu wahren. Es ist ein globales Problem, das aber lokales Handeln erforderlich macht. Darauf wies Metzingens Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler beim Neujahrsempfang der Kelternstadt hin. Im Spannungsfeld zwischen immer fremdenfeindlicheren Tönen auf der einen Seite und jugendlichen Gewalttätern, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, auf der anderen Seite, äußerte Fiedler klare Worte. Dabei sagte er auch egoistischen Einstellungen den Kampf an.


Reiner Sauter, Unternehmer, langjähriger Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Metzinger Gemeinderat und auf vielfache Weise ehrenamtlich tätig, erhielt die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg – überreicht von Oberbürgermeister Ulrich Fiedler.  Sauter widmete die Ehrung all jenen, die ehrenamtlich tätig sind, ohne selber dafür Ehrung zu erhalten, und vor allem die jungen Menschen rief er zu ehrenamtlicher Tätigkeit auf:  "Gehen Sie in ein solches Ehrenamt, sei es im kommunalen Bereich, sei es beim Roten Kreuz, sei es als Vorstand eines Vereins", sagte Sauter. "Machen Sie mit, es ist für Sie eine große Chance, die Sie ergreifen können."
 
Zuvor hatte schon Oberbürgermeister Ulrich Fiedler das gesellschaftliche Engagement der Menschen in Metzingen, Neuhausen und Glems gelobt. Ehrenamt sei wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Demgegenüber stellte Fiedler aber auch einen immer größer werdenden Egoismus fest.  "Eigentlich ist es Herausforderung genug, jeden Tag den Scheuklappen tragenden Individualisten zu begegnen, deren Anspruch es ist, dass die Gemeinschaft und ihre Repräsentanten für die Erfüllung ihrer wie auch immer definierter egozentrischer Interessen zu sorgen haben", sagte Fiedler. "Diese Menschen bluten unser Zusammenleben aus, überfordern sich und uns alle, bringen ein bis dato funktionierendes Gemeinwesen an seine Grenzen. "
 
Kolumnist Sascha Lobo hätte schon vom Ende der Gesellschaft gesprochen. Dem müsse man entgegentreten – auch und gerade im Kleinen. Es gehe darum, das freiheitliche und soziale Miteinander zu bewahren, gerade auch in Zeiten von Brexit, Trump und den aktuellen Entwicklungen in der Türkei, in Ungarn und Polen.  "Und in all diesen Fällen fußt vermeintlicher politischer Erfolg auf den geschürten Ängsten der Menschen, auf Unwahrheiten, auf der Konzentration der Menschen auf Individualismen, auf Spaltung, auf Zwietracht und auf Hass. Und dem, meine ich, müssen wir entgegen wirken", sagte Fiedler.
 
Klar sei deshalb: Man müsse weiterhin den Menschen helfen, die auf Leben und Tod auf Hilfe angewiesen seien – auch wenn es schwer falle wegen der Gewalttaten in Freiburg, Berlin, Reutlingen und anderen Städten.  "Aber wir müssen dringend Wege und vor allem Gesetze und die Handhabung und Ausübung bestehender Gesetze finden, um jener kleinen Minderheit, die unsere Hilfsbereitschaft, unsere freiheitlichen Werte und das Asylrecht, das gewährte Asylrecht, mit Füßen treten, ernsthaft zu erfolgreich zu begegnen – mit aller Härte und ohne jede Toleranz", so Fiedler.
 
Natürlich durfte auch die Kommunalpolitik in Fiedlers Rede nicht zu kurz kommen – neben OB-Wahl, Wohnungsbau und Bürgerbeteiligung sprach er auch das Aufreger-Thema des Jahres an: dass der Bahnhof nicht mehr barrierefrei ist:  "Wir sind nicht Eigentümer des Bahnhofs, wir sind nicht Eigentümer der Gleisanlagen am Bahnhof, wir haben darauf leider keinen direkten Einfluss", sagte Fiedler. "Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass wir die Hände in den Schoß gelegt haben, wir, das heißt auch ich persönlich, lassen nichts unversucht, und das seit Jahren, um möglichst zeitnahe eine umfassende Barrierefreiheit für den Bahnhof zu erreichen. "
 
Im Hinblick auf die Oberbürgermeisterwahl sagte Fiedler, der Stadt sei es in den vergangenen acht Jahren gelungen, mehr zu investieren, dabei die Schulden zu halbieren und zugleich Rücklagen zu bilden. So stehe Metzingen hervorragend da.
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