Haus in der Oberamteistraße | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Zoff um Oberamteistraße - GWG oder Stadt?

Stand: 16.12.16 16:56 Uhr

Wie geht es weiter mit der historischen Häuserzeile in der Oberamteistraße in Reutlingen? Das denkmalgeschützte Ensemble ist einsturzgefährdet. Eine grundlegende Sanierung soll es retten und der Öffentlichkeit wie in einem Freilichtmuseum zugänglich machen. Eine entsprechende Vorlage sollte schon am Donnerstag-Abend beraten werden, verschwand dann aber kurzfristig wieder von der Tagesordnung. Oberbürgermeisterin Bosch sah noch Klärungsbedarf. Den gibt es auch tatsächlich. SPD, FDP, Freie Wähler und Linke wollen, dass die Stadt selbst sich um die Sanierung kümmert. CDU, Grüne und WiR-Fraktion dagegen wollen die GWG, ein Tochterunternehmen der Stadt, damit beauftragen.


Die Oberamteistraße achtundzwanzig bis zweiunddreißig – die älteste Häuserzeile Reutlingens und eine der ältesten in Süddeutschland. Dazu eines der wenigen Gebäude, die den Reutlinger Stadtbrand überstanden haben. Derzeit wird es von starken Holzstämmen gestützt, denn die Gebäude sind einsturzgefährdet. Eine Maßnahme, die laut CDU-Gemeinderatsfraktion nicht nötig gewesen wäre, hätte man ihren Antrag vor zehn Jahren angenommen.

"Die CDU hat am 13.11.2016 den Antrag gestellt, das ganze an die GWG zu übertragen. Wenn die Mehrheiten damals der CDU gefolgt wären, hätte man mit der Sanierung der Oberamteistraße beginnen können", sagte der Fraktionsvorsitzende Rainer Löffler.
 
Auch jetzt will die CDU die Sanierung der GWG übertragen. Und steht damit nicht allein da. Auch Grüne und WiR-Fraktion beteiligten sich an der Pressekonferenz. Ihnen gegenüber stehen SPD, FDP, Freie Wähler und Linke. „Rettet die Oberamteistraße“, so die gemeinsame Mahnung. Sie sind der Ansicht, wenn die Stadt es selbst erledigt, geht es schneller.  "Es wird darauf berufen, dass man keine Zeit mehr verlieren dürfe", so Löffler. "Aber der Zeitstrahl ist genau der gleiche, ob es die Stadt Reutlingen oder die GWG macht. Beide haben nicht das gleiche Know-How und beide müssen sich dieses Know-How einkaufen. "
 
Auch sei es mit der Stadt nicht günstiger als mit der GWG. Denn von den GWG-Gewinnausschüttungen kämen bei der Stadt durch einen Zweitgesellschafter und nach Steuern nur fünfundsechzig Prozent an.  Vor allem aber warnen die drei Gemeinderatsfraktionen vor politischen Scharmützeln. Dafür eigne sich das Thema nicht. Die Gebäudezeilen retten wollten alle Stadträte.  "Ich denke, das ist ein Thema, das uns alle angeht, und keiner muss sich nachsagen lassen, dass einem das Thema nicht unter den Nägeln brennt", sagte Ute Beckmann von der WiR-Fraktion. "Das ist eine Auseinandersetzung um den Weg, um den sachlichen Weg. Und ich sehe keinen Grund, dass da so eine Streitfront aufgebaut wird, das stört mich am allermeisten. "
 
Bleibt es bei den aktuellen Mehrheitsverhältnissen, wird der Gemeinderat sich knapp für die GWG entscheiden. CDU, Grüne und WiR-Fraktion haben gegenüber den anderen Fraktionen im Gemeinderat eine Mehrheit von einer Stimme.
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