Mercedes-Stern | Bildquelle: pixelio.de - Alexander Dreher Foto: pixelio.de - Alexander Dreher

Neuentwicklung:

Digitale Scheinwerfer projezieren Mercedes-Fahrer Hinweise auf die Straße - Bessere Lichtverteilung

Stand: 03.12.16 09:21 Uhr

Mercedes-Benz hat ein neuartiges Scheinwerferlicht entwickelt, das die Sicherheit bei Nacht deutlich erhöhen soll: das "Digital Light". Digital gesteuerte Scheinwerfer passen die Lichtverteilung automatisch an Straßenverhältnisse und Verkehrslage an - der Fahrer fährt praktisch dauerhaft mit Fernlicht. Bei einer Testfahrt in Stuttgart-Fellbach erklärte Uwe Kostanzer, Leiter der Entwicklung Lichtsysteme bei Mercedes Benz Cars, welche Vorteile das digitale Licht für Fahrer und entgegenkommende Fahrzeuge hat. Der Scheinwerfer projeziert sogar Hilfslinien und Zusatzinfos auf die Straße, und Abstandswarnungen aufs vorausfahrende Auto.

Die entgegenkommenden Fahrer würden nicht geblendet und sie hätten auch nicht die Gefahr, dass der Fahrer, der in einem solchen Fahrzeug sitzt, eventuell vergisst, das Fernlicht auszuschalten oder auszublenden - weil er gar nichts dafür machen muss. Das System mache alles für ihn, so Konstanzer.

"Für den Fahrer selber hat es den Vorteil: Er fährt praktisch mit Dauerfernlicht. Somit sind wir in der Lage, dem Fahrer maximale Sicht in jeder Fahrsituation zur Verfügung zu stellen." Hinzu kommt auch noch ein weiterer Faktor: Wenn man mit dem blendfreien Fernlicht fährt, dann gibt es immer noch die Verkehrsschilder, die reflektieren und blenden. "Auch da sind wir inzwischen in der Lage, diese zu erkennen und diese nicht abzudunkeln. Ich will sie ja weiter sehen. Wir reduzieren nur die Helligkeit und reduzieren nur die Blendung beziehungsweise nehmen die Blendung komplett weg", erläutert Kostanzer, Leiter der Entwicklung Lichtsysteme.

Die intelligente Lichtsteuerung hat Mercedes-Benz selbst entwickelt. In jeden Scheinwerfer sind Chips mit über einer Million Mikrospiegeln eingebaut und jeder dieser Mikrospiegel lässt sich einzeln ansteuern. Das Licht wird in winzige Pixel aufgeteilt und erzeugt eine ideale Lichtverteilung. Sowohl andere Verkehrsteilnehmer, Fußgänger und Objekte erkennt das "Digital Light" sofort, kann sie gezielt anleuchten und gleichzeitig einzelne Bereiche präzise ausblenden oder abdimmen, so dass sie nicht geblendet werden.

Scheinwerfer wird zum Beamer

Der Scheinwerfer wird zum Beamer und unterstützt den Fahrer, beispielsweise auch bei Baustellendurchfahrten, mit einer ganz besonderen Assistenzfunktion: "In der Baustelle können wir durch diese extrem hohe Auflösung Führungslinien auf die Straße projizieren und ihm so die Hilfe geben, damit er sich besser orientieren kann und besser durch die Baustelle durchkommt. Aber nicht nur das: Wir sind auch in der Lage, Informationen, wie zum Beispiel Schneewarnungen etc. oder Abstandswarnungen, auf die Straße zu bringen, einfach zu assistieren", so Konstanzer.

"Der dritte Punkt: Wir möchten auch, dass der Scheinwerfer mit dem Umfeld und dem Fahrer kommunizieren kann. Auch da gibt es Gedanken, wie zum Beispiel einen Zebrastreifen auf die Straße zu projizieren, mit einem Stoppschild zusammen, so dass der Partner im Straßenverkehr - der Fußgänger - weiß, das Auto hat mich erkannt, und so eine Rückmeldung bekommt: Ok, ich kann mir sicher sein, ich kann die Straße überqueren."

Die Warnhinweise und Führungslinien werden in HD-Qualität auf die Straße projiziert und helfen dem Fahrer auf nie dagewesen Art und Weise. Fährt der Fahrer zu dicht auf das vorausfahrende Fahrzeug auf, erscheint nicht nur ein Warnsignal auf dem Display im Auto, sondern auch direkt vor dem Fahrzeug auf der Straße. Viele spannende und beeindruckende Ideen, die bei der Testfahrt überzeugt haben. Welche dieser Entwicklungen tatsächlich in Zukunft ins Auto und auf die Straße kommen, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Uwe Kostanzer ist sich aber schon jetzt sicher, dass die Zukunft des Autolichts im blendfreien Fernlicht in HD-Qualität liegt: "In vielen Fahrsituationen bieten wir einfach mehr Sicht, der Fahrer sieht mehr, er wird besser unterstützt und vor allen Dingen ohne einen eigenen Beitrag. Das System funktioniert völlig automatisch: Man sieht nicht nur besser, sondern der Fahrer wird auch noch entlastet, und das schafft einfach ein zusätzliches Plus an Sicherheit."

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