Tübingen:

Bürgerstiftung würdigt musikalisches Engagement

Stand: 21.11.16 15:48 Uhr

Musik verbindet, denn sie kann für sich selber stehen, ohne dass bestimmte Inhalte oder Aussagen daran geknüpft sind. Sie ist aber auch international verständlich und spricht oft mehr das Herz an als den Kopf. Gerade in ernsten und komplizierten Zeiten kann Musik auch dem Leben die Schwere nehmen. Die Preis der Bürgerstiftung Tübingen gingen deshalb in diesem Jahr an zwei musikalische Projekte.

Musik nicht nur als Konsumprodukt sondern vor allem auch als etwas, an dem man sich aktiv beteiligen kann. Selber musizieren schult Körper und Geist und auch die sozialen Fähigkeiten. Sing!@Tübingen erhält den diesjährigen Preis der Tübinger Bürgerstiftung. Bei diesem Projekt singen Kinder, die sonst wenig Zugang zu musikalischer Bildung haben, mit Kindern, die schon geübte Chorsänger sind.

" Eine Mutter hat erzählt, ihr Sohn hat vorher noch nie Musik gemacht, noch nie Kontakt mit Musik gehabt zu Hause und trällert Mozart", berichtet Ingo Sadewasser, der Leiter der Tübinger Musikschule, begeistert. Viele Kinder hätten noch nie Kontakt zu Musik gehabt und dadurch erst als Aktive Musik kennengelernt und gemerkt, was das für ein Gefühl ist, selber Musik zu machen.

Innerhalb eines Ferienprojekts erarbeiteten die Kinder innerhalb einer Woche eine kindgerecht arrangierte Fassung von Mozarts Zauberflöte. Die Tübinger Musikschule hatte gemeinsam mit dem vielklang festival das Kinderchorprojekt aus der Taufe gehoben.

Der Ehrenamtspreis, der mit 2.000 Euro dotiert ist, ging in diesem Jahr an den Gründer und langjährigen Vorsitzenden der Jazz- und Klassiktage Sven Gormsen. Er betonte die große Vielfalt der Musikschaffenden in Tübingen – neben Profis vor allem auch Amateure. "Ich glaube, da gibt es ganz, ganz viele in Tübingen, und dafür braucht man die Plattform, und die bieten unter anderem wir für die verschiedenen Möglichkeiten, einmal aufzutreten, weil immer bloß im Studio zu sitzen und im Übungsraum, das ist nichts", sagte Gormsen-

Die Menschen ein bisschen aus der Schwere herausbringen. Das wollte die Bürgerstiftung Tübingen, indem sie dieses Jahr vor allem Engagement auf dem Gebiet der Musik gewürdigt hatte. "Die Stiftungen haben es sehr schwer heute und können nur durch Spenden überleben, nicht durch Stiftungskapital, weil wir keine Einnahmen haben", sagte Constanze Schemann-Grupp, "aber ich glaube, dass langsam erkannt wird, dass wir nur gemeinsam arbeiten können, die Stiftungen müssen sich zusammentun, Organisationen müssen mit uns zusammenhelfen, dann schaffen wir das schon. "

Die Bürgerstiftung Tübingen verleiht jedes Jahr den mit zehntausend Euro dotierten Preis der Bürgerstiftung sowie den mit zweitausend Euro ausgestatteten Ehrenamtspreis – in diesem Jahr unter dem Motto „Tübingens musikalischer Nachwuchs – die junge Szene.“