Auf dem Festplatz Weilheimer Wiesen gehts wieder bunt und rund zu. Das traditionelle Tübinger Sommerfest lockt auch in diesem Jahr wieder mit zahlreichen unterschiedlichen Fahrgeschäften, verschiedensten Buden und Süßigkeitenständen. Leckere Düfte von Zuckerwatte, Magenbrot und Schokofrüchten gesellen sich zu Herzhaftem aus dem Biergarten, wo der Gerstensaft in Strömen fließt. In den nächsten Tagen steht auf dem Tübinger Festplatz vor allem eines auf dem Programm: Spaß.
Den hatte gestern Abend auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer. Denn er durfte der Lokomotivführer der neuen Stuttgarter Bimmelbahn sein. Auch wenn der Grünen-Politiker sonst mehr mit dem Fahrrad, als mit der Lok unterwegs ist, fuhr er die kleine Bahn souverän und in gemütlichem Tempo über den Tübinger Rummelplatz. "Zugführer zu werden, das war ja schon immer mein geheimer Traum, schon als Junge. Und heute saß ich mal in der Lokomotive vorne drin und bin durchs halbe Fest gefahren. Mit einem schönen Zug hinter mir. Es ist auch niemand ausgestiegen, niemand wurde verletzt. Das ist natürlich eine ganz große Sache, ein Sommerfest so beginnen zu können, als Eisenbahnliebhaber", freut sich der OB.
Doch schon ging es zur eigentlichen Aufgabe des Abends: Dem Fassanstich.Im letzten Jahr hatte Palmer nur zwei Schläge gebraucht. Gestern gings dann nicht ganz so schnell. Dafür bekam dann sogar unsere Kamera noch etwas vom Bier ab. Aber der Oberbürgermeister weiß genau woran es gelegen hat: "Ich hab mich irgendwie an das alte Fass gewöhnt. Jetzt haben wir einen neuen Bierbrauer und beim ersten Schlag hab ich gemerkt, da tut sich noch garnichts. Der hat nen anderen Stöpsel und den muss man mit mehr Kraft reinhauen. Hätt ich so hart letztes Jahr draufgeschlagen, wär der Stöpsel nach hinten durchgerutscht und Sie wären komplett in Bier getaucht gewesen. Das war jetzt sozusagen ein erstes Fass und da muss man erstmal üben".
Aber auch wenns etwas länger gedauert hat – das Fass ist offen und die Krüge werden schnell gefüllt. In diesem Jahr gibts doppelt Grund zu feiern. Nicht nur der Start des diesjährigen Sommerfestes sondern auch ein stolzes Jubiläum: sechzig Jahre Volksfest in Tübingen. "Sechzig Jahre das heißt ja kurz nach dem Krieg hat das erste Volksfest in Tübingen wieder stattfinden können. Unser Tübinger Sommerfest. Ich find es toll, dass die Tradition lebt und ich freu mich auch, dass dieses Jahr das Wetter mal wieder richtig mitspielt. Echtes Geburtstagswetter. Und ich hoffe, dass viele Leute die Chance nutzen hier vorbei zu kommen und einfach eine schöne Zeit zu haben", erklärt das Stadtoberhaupt.
Die vielen Fahrgeschäfte verpasste der OB in diesem Jahr. Sonst immer vorne dabei wenn es ums Testen der rasanten Angebote ging, hatte ihm sein Arzt wegen einer noch nicht auskurierten Erkältung, sozusagen ein Fahrverbot erteilt. Dafür ließen sich andere Besucher wie wild im Kreis drehen. Wer es gestern Abend oder heute noch nicht geschafft hat, auf dem Tübinger Sommerfest vorbeizuschauen: bis nächsten Sonntag, den 22. Juni bleibt der Rummel noch.
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