Altes Lager Münsingen | Bildquelle: RTF.1

Münsingen-Auingen:

Energiewende 2.0: Albgut Altes Lager soll Modellprojekt werden

Stand: 03.11.16 16:56 Uhr

Fast auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass der Münsinger Investor Franz Tress das Alte Lager gekauft hat. Das Alte Lager, das ist ein denkmalgeschütztes Gesamtensemble bei Auingen, das bereits im späten 19. Jahrhundert als Kaserne gebaut wurde. Jetzt heißt es Albgut, und hier soll das Herz des Biosphärengebiets entstehen - ein autofreies Stadtquartier, das sich der Nachhaltigkeit und auch dem Tourismus verschrieben hat. Zur Nachhaltigkeit gehört natürlich auch ein nachhaltiges Energiekonzept. Das entwickeln gerade die Erdgas Südwest und die Klimaschutzagentur im Landkreis Reutlingen.


Das Württemberg-Palais im Albgut. Das ehemalige Offizierskasino thront über den Truppenunterkünften und Wirtschaftsgebäuden – alles in allem hundertsiebenundvierzig denkmalgeschützte Gebäude. Sie alle brauchen Strom und müssen im Winter geheizt werden.  Eine Herausforderung für die Energieversorgung, findet auch Tobias Kemmler von der Klimaschutzagentur Reutlingen.  Ein denkmalgeschütztes Gebäude mit bereits existierenden Nahwärmeleitungen, das alles gelte es abzugleichen und so in Einklang zu bringen, dass auch zukünftige Technologien hier verwendet werden könnten, so Kemmler.
 
Zukünftige Technologien sollen nach und nach die alten ersetzen. Schon im kommenden Jahr sollen hier Blockheizkraftwerke entstehen. Doch die Gesamtentwicklung ist auf acht Jahre angelegt und soll Modellcharakter haben.  "Das Alte Lager ist das Fußfeld und der Nukleus, um die Energiewende eine Stufe weiter zu heben", sagte Kemmler.
 
Eine historische Chance mit bundesweiter Ausstrahlung. Bürgermeister Mike Münzing spart nicht mit Superlativen in einer Stadt, die – die Mobilität ausgenommen – schon heute mehr Energie produziert als sie verbraucht.  "Weit mehr als für die Gesamtstadt Münsingen ist das Alte Lager modellhaft für die Frage: Wie gehen wir mit Kulturgütern um?", sagte Mike Münzing. Die Energiewende könne auch in denkmalgeschützten Gebäuden angegangen werden. Das interessiere nicht nur die Münsinger sondern Eigentümerinnen und Eigentümer im gesamten Bundesgebiet.

Das Albgut soll sich selbst mit Energie versorgen – und die ist auf dem Gelände selbst vorhanden – in Form von Sonne und Holz. Aber das Energiekonzept geht noch weiter, erklärt Projektleiter Achim Lotter von der Erdgas Südwest: "Wir denken vom Verbraucher zur Erzeugung. Das hat den Vorteil, dass wir wissen, was hier an Wärme und Strom benötigt wird, da sind wir gerade dabei, diese Planung auf den Weg zu bringen."

Mit den Energieüberschüssen soll dann auch die Umgebung mit versorgt werden. Der Investor Franz Tress selbst sagte gegenüber unserem Fernsehen, dass er den Energiebedarf so decken wolle, dass es zu dieser wunderschönen Landschaft, zur Ausstrahlung der Gebäude und zur Natur auf diesem Gelände passe.

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