Der Blick auf Tübingen hat viele subjektive Gesichter.Neben den Postkartenidyll-Seiten, die praktisch jeder kennt, ist Tübingen aber natürlich viel mehr. Die Stadt hat Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, geprägt von den Menschen, die in ihr leben, von deren Geschichten– und den Veränderungen, die der Wandel der Zeiten durch andere Akzentsetzungen sich bringt.
Unterschiedlich Facetten, die die neue Sonderausstellung im Tübinger Stadtmuseum in den Focus nimmt, so Dr. Evamarie Blattner, die stellvertretende Leiterin: Bei der Zusammenstellung habe man gemerkt: Die Tübinger Altsdtadt sei eine "Projektionsfläche für viele: manche freuen sich an den schönen alten alten Häusern, manche gehen gern in eine Kneipe, manche kaufen gerne ein. Aber dann gibt's einen anderen Blickwinkel auf die Altdtadt: die Bewohner beispielsweise, die hier ständig leben, die beklagen, dass das Pflaster hoplrig ist, den nächtlichen Lärm".
Die Bandbreite dieser Gefühle ist durch eine Audio-Installation erfasst, in der Tübinger ,ihre ganz eigene Geschichte von der Stadt erzählen. In der Altstadt leben eine Fülle von Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Profession. "So, wie schon vor 500 Jahren", so Blattner, "darunter Professoren, Professoren, aber auch Weinhändler oder andere Gewebetreibende". Dazu kämen die, die extra und "sozusagen freiwillig" in die Stadt zögen. Auch das sei natürlich ein besonderer Aspekt.
Dass die Tübinger Altstadt mit ihrem spätmittelatlerlichen Gebäudekern, noch heute so aussieht, wie wir sie kennen, hat mit dem 1891 gegründeten und bis heute existierenden Bürger- und Verkehrsverein BVV zu tun – und mit dem Thema Gäste und Tourismus.
Der BVV habe sich zu Beginn um Missstände und deren Beseitigung gekümmert; ein ganz wichtiges Anliegen waren bereits damals Übernachtungen von Gästen, die man anstrebte. Damals habe man 30 bis 40 im Jahr angestrebt, so Blattner. Das klinge lustig aus heutiger Sicht "bei über 200 000 Übernachtungen im Jahr".
Wie sich durch die Zeiten der Blick auf die Stadt und die Zeiten selbst wandelten, lässt sich im Rahmen einer Videoinstallation nachvollziehen. Sie zeigt die Schwerpunkte der vom Bürger- und Verkehrsverein gestalteten Stadtrundgänge zwischen dem noch kaiserlichen 1910 über die 30er Jahre der NS-Zeit , über die 60er bis heute. Der dritte Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit Gegenwart und Zukunft - mit den Herausforderungen, Strategien und den Perspektiven.
Der Clou:Hier endet die Ausstellung aber nicht. In Zusammenarbeit mit dem SWR ist ein Multimedia-Guide entstanden, der die Besucher auf Wunsch, mit Infos, Bild und Ton versehehen, in die Altstadt selbst hinausführt. Die Ausstellung "Hinter der Fassade. Tübinger Alttadt-Geschichten" – noch bis zum 19. März 2017 im Tübinger Stadtmuseum.
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