Zwiefalten | Bildquelle: Gemeinde Zwiefalten

Zwiefalten:

Hoffnung für Zwiefalten: Minister für ländlichen Raum, Peter Hauk, besucht klamme Münster-Gemeinde

Stand: 02.10.16 18:36 Uhr

Die kleine Gemeinde Zwiefalten im Landkreis Reutlingen ist vor allem wegen ihrer Klosterkirche, einer Brauerei und einer psychiatrischen Einrichtung bekannt. Der malerische Ort ist eine der besonderen Sehenswürdigkeiten der Schwäbischen Barockstrasse. Was viele nicht wissen: Auch Zwiefalten kämpft mit Problemen, die typisch für kleinere Alb-Gemeinden im ländlichen Raum sind: Es fehlen Wohnungen, Gewerbeansiedlungen und die dafür notwendigerweise Bauflächen. Es mangelt, aber auch an schnellem Internet. Vor allem aber fehlt das Geld, derartige Projekte selbst zu stemmen. Nach einem Besuch des baden-württembergischen Ministers für ländlichen Raum, Peter Hauk, gibt es jetzt Hoffnung.


Peter Hauk, Minister für ländlichen Raum, zu Besuch in Zwiefalten-Sonderbuch. Dort steht es mit der Kanalisation,der Wasserversorgung und den Straßenbelägen nicht mehr zum besten. Weil Einsickerungen auch von landwirtschaftlich verunreinigten Wässern ins Grundwasser droht, herrscht extremer Handlungsbedarf.

Die dafür notwendigen rund 2 Millionen Euro könne die Gemeinde bei einem Gesamtjahresetat von rund 7 Millionen alleine nicht aufbringen, so der dortige Bürgermeister Matthias Henne; nur eines von vielen Problemen, die für kleine Gemeinden im ländlichen, strukturschwachen Raum typisch sind.

In dem am äußersten südwestlichen Rand des Landkreises Reutlingen gelegenen Zwiefalten mit seinen sieben Teilgemeinden leben rund 2200 Einwohner. Dem mit seinem Münster touristisch viel besuchten Ort fehlt es an genehmigten Flächen für Bau und Gewerbeansiedlungen, aber auch am schnellen Internet. Trotz Postkartenidylle: Vor allem der Wegzug von jungen Leuten droht.

Und hier, so Henne beim Gespräch mit Hauk, den Gemeinderäten und Bürgern im Rathaus, brauche die Gemeinde dringend Hilfe aus Stuttgart. Bei allen größeren Invesitionsvorhaben sei die Gemeinde auf Förderprogramme wie LEADER, LER oder sonstige Fördertöpfe angewiesen. Die Zukunft für Zwiefalten sei nur zu stemmen, wenn das Land der Gemeinde "unter die Arme greift". Ansonsten drohe das Ausbluten des ländlichen Raums. Mit Konsequenzen auch für den Rest des Landes. Denn in den ländlichen Gebieten lebten die, die die Wirtschaft als Mittelständler am Laufen hielten, die nachhaltig wirtschafteten, Naturschutz betrieben und sich ihren Traditionen verpflichtet fühlten.

Hauk, der bereits in der Vorvorgänger-Regierung Minister für ländlichen Raum war und aus dem ebenfalls ländlich geprägten Odenwald stammt, versprach sich weiter ganz besonders für die ländlichen Gebiete einzusetzen: Man brauche hier Wettbewerbsfähigkeit mit den Städten. Wenn beispielsweise kein Breitbad-Internet da sei, ziehe niemand aufs Land. Früher sei hier fast auschließlich wirtschaftlich argumentiert worden; mittlerweile sei aber heute auch keiner persönlich mehr bereit,

Genau so aber sei heute keiner mehr irgendwo bereit privat, auf die eine hervorragende Web-Anbindung zu verzichten. Die Interessen des ländlichen Raums den politischen Vertretern der Städte nahezubringen sei alles andere als leicht. Das gelte auch für das Thema der oft nicht genehmigten Neuausweisung von Bauflächen für Gewerbe und Wohnbebauung. Als besonderes politisches Problem erweise sich dabei, dass mittlerweile rund 70 Prozent der Abgeordneten nicht mehr im ländlichen Raum, sondern in der Stadt oder Ballungsräumen lebten.Der ländliche Raum, so Hauk, dürfe sich aber  nicht, wie unter Grün-Rot, zum Naturschutz-und Ausflugsparkpark der Städte entwickeln.

Im konkreten Fall der Sanierung der Abwasser- und Wasserversorgung von Zwiefalten-Sonderbuch hinterließ der CDU-Landwirtschaftsminister, der sich auch  ins Goldene Buch der Gemeinde eintrug, ein positives Signal: Hauk will sich um Lösungsmöglichkeiten für Zwiefalten kümmern und dabei verschiedene Fördermöglichkeiten ins Auge fassen.  Mittlerweile ist  auch bekannt, dass es auf Hauks Initiative zeitnah ein Gespräch mit Henne und dem grünen Umweltmister Franz Untersteller in Stuttgart geben wird.

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