Etwas mehr als 110 000 Einwohner hat Reutlingen derzeit aufzuweisen. Prognosen sagen: Bis 2020 werden es durch Zuzüge und mehr Geburten schon 120 000 Menschen sein. Um 3800 ist zudem auch die Zahl der Arbeitsplätze seit 2011 gewachsen. Rund 400 Wohneinheiten werden pro Jahr gebaut. Viel, aber nicht genug, um den Bedarf an Wohnraum zu decken. Auch die Einnahmen der Stadtsprudeln und die Prognosen stehen bestens. Mehr Menschen, die mehr Infrastruktur brauchen, aber gleichzeitig auch mehr Geld und Zuweisungen in die Stadt bringen: Für die Reutlinger Oberbürgermeisterin eine historische Situation. mit historischen Herausforderungen – und der historischen Chance, dass die Stadt den Sprung nach vorn in eine glänzende Zukunft macht. Zwei mal habe es in der Geschichte der Stadt eine vergleichbare Dynamik gegeben: in der Zeit des Wirtschaftswunders bis in die 70er Jahre; ein weiteres Mal durch Zuzüge nach der Wiederbereinigung. Und eben jetzt.
Aus Boschs Sicht ergeben sich daraus drei Zielsetzungen, die auch die Haushaltsplanungen für 2017/2018 prägen - darüber hinaus aber in der längerfristigen Finanzrahmenplanung auch die darauf folgenden Jahre. Zum einen müsse das Wachstun gesteuert werden zum andereren die Substanz erhalten und der langjährige Sanierungsstau aufgelöst werden; und drittens gelte es, die Integration der Flüchtlinge zu stemmen und erfolgreich zu machen.
Reutlingen könne dabei die gegebene Situation nutzen und durch zusätzliche massive Investitionen als Stadt darüber hinaus einen qualitativen Sprung und nachhaltigen Sprung nach vorn machen.Dabei soll unter anderem pro Jahr eine Million in Straßensanierungen, dazu jährlich 5 Millionen in den Kauf und die Entwicklung von Gewerbe-. und Bauflächen investiert werden;angegangen werden sollen die teils aufgeschobenen Gebäude- und Schadstoff-Sanierungen wie am Rathaus. Bei den Substamz erhaltenden Maßnahmen will Bosch unter anderen auch 9 Millionen Euro für die Sanierung der mittelalterlichen Gebäude in der Oberamteistrasse zurückstellen.
Die von Bosch und der Stadtverwaltungen vorgeschlagenen immensen Investitionen im Planungsrahmen bis 2020 errechnen sich dabei im Rückblick auf die letzten 10 Jahre. Basis sind die jeweils notwendigen rund 4 Millionen Euro an Investitionen. Dazu sollen jetzt aber noch 10 Millionen Euro pro Jahr aus dem Ergebnishaushalt kommen- und darüber hinaus bis 2020 weitere 66 Millionen, die in die Infrastruktur gehen. Hierbei handle es sich "um einen Kraftakt", so Bosch. Reutlingen werde aber aus dieser Phase "stark herausgehen".
Vom über Jahre stetigen Schuldenabbau durch jeden zusätzlich eingenommenen Euro soll Boschs Vorschlag nach abgewichen werden. Alle erwarteten Einnahmeverbesserungen sollen in die Verbesserung der städtischen Infrastruktur fließen. Zudem soll die aktuelle Niedrigzinsphase für Kredite genutzt werden.
Am Ende – so die Kalkulation der baden-württembergischen Stadtetagspräsidentin – könnte die Stadt aus dem Unumgänglichen und der Not eine Tugend machen; einen Sprung nach vorn , der Reutlingen als attraktiver und anziehender Lebens- und Wirtschaftsstandort ganz oben positioniert.
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