Denkmalreise von Katrin Schütz | Bildquelle: RTF.1

Region Neckar-Alb:

Vom Fachwerkhaus zur Römervilla: Staatssekretärin Katrin Schütz unterwegs zu 5 Kulturdenkmälern

Stand: 09.09.16 17:10 Uhr

Von der Oberamteistraße in Reutlingen zur Villa Rustica in Hechingen-Stein, vom Fachwerkhaus in der Betzinger Ortsmitte zur Haigerlocher Schlosskirche: Kulturdenkmäler gibt es in jeder Stadt und in jeder Gemeinde. Der Tag des offenen Denkmals am Sonntag soll sie in den Mittelpunkt rücken - vom Kleinod bis zur Touristenattraktion. Erhalt und Restaurierung sind für die Eigentümer immer eine besondere Herausforderung. Die Staatssekretärin im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium hat diese Woche Kulturdenkmäler im ganzen Land besucht - am Donnerstag waren fünf Objekte in der Region Neckar-Alb dran.

Erste Station: Reutlingen, Oberamteistraße 28 - 32. Die Häuserzeile gehört zu den wenigen Gebäuden, die den Stadtbrand im achtzehnten Jahrhundert überstanden haben. Im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert, im Mittelalter, wurden sie errichtet, und sie geben einen Einblick in die Blütezeit der Freien Reichsstadt Reutlingen.

Bei einer bauhistorischen Untersuchung kam so manche Überraschung heraus – zum Beispiel dass es einst einen öffentlichen Durchgang gleich einer Passage gegeben hatte. Seitdem das Nachbargebäude in den siebziger Jahren abgerissen worden war, ist das Gebäudeensemble schief – noch schiefer als der schiefe Turm zu Pisa. Es muss jetzt aufwendig gerettet werden. 

Katrin Schütz zeigte sich von der ersten Station der Reise beeindruckt. Vor allem eines sei klar...
"Dass noch viel Arbeit bevorsteht, dass hier die Stadt Reutlingen aber sehr viel schon macht und tut und dass es aber auch höchste Eisenbahn ist. Es gibt wenig vergleichbares in der Art, und es wäre schon schade, wenn so etwas verloren gehen und für die Nachwelt nicht zur Verfügung stehen würde. "


Bei der nächsten Station dagegen ist die Sanierung schon fertig, das Ergebnis sichtbar: Mit staatlichen Zuschüssen und mit einem Kredit hatte der Förderverein Ortskern Betzingen ein Fachwerkhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert mit Scheune saniert. 
 
Jetzt dient das Gebäude als Kanzlei eines Steuerberaters und einer Rechtsanwältin. Außerdem hat der Förderverein selbst sein Büro dort. Die Schulden sollen durch Mieteinnahmen wieder abbezahlt werden. Für Katrin Schütz ein beeindruckendes Engagement.  "Wir machen diese Denkmalreise auch unter dem Aspekt, dass wir darauf aufmerksam machen wollen, was wir für besondere Denkmäler haben", sagte sie, "und dass wir auch den Bürgern die Anerkennung überbringen möchten mit dieser Reise für ihren Einsatz, für ihr bürgerschaftliches Engagement, was sie für die nächste Generation auch leisten, denn hier wird immens viel geleistet. "
 
Und obwohl die Betzinger Zehntscheuer nicht auf dem offiziellen Plan stand, warf die Staatssekretärin einen Blick in das vorangegangene Projekt des Fördervereins.

 

Dann ging es weiter nach Ammerbuch-Entringen, wo ebenfalls eine Zehntscheuer auf dem Programm stand. Auch mit viel Engagement restauriert.  "Und es ist so, dass eben besondere Projekte ausgesucht wurden, wo ein großes bürgerschaftliches Engagement hintendran steht, die Gesellschaft sich einsetzt für die Denkmäler und diese auch schützt, und da sind die Projekte jetzt von herausragender Bedeutung", so Schütz.

 

Weiter ging es in den Zollernalbkreis zur frisch renovierten Schlosskirche in Haigerloch. Diese ist ein überregional bedeutendes Beispiel für den süddeutschen Kirchenbau der Spätrenaissance und Barockzeit.  Schmuckstück ist der Hochaltar mit mehr als sechzig Holzplastiken. Er gilt als bedeutendstes Werk der Renaissance-Plastik in Hohenzollern.  Der Förderverein für die katholischen Kirchen in Haigerloch hatte dafür gesorgt, dass die Barockkirche, die heute als Pfarrkirche genutzt wird, wieder in neuem Glanz erstrahlt.


 
Letzte Station das Römische Freilichtmuseum in Hechingen-Stein. Das Museum wird seit seiner Gründung von einem Förderverein betrieben. Dessen Vorsitzender Gerd Schollian erklärte Schütz, wie er selber bei einem Waldspaziergang die Villa Rustica entdeckt hatte – auf der Suche nach den Überresten einer mittelalterlichen Siedlung. 
 
Bei einem weiteren Spaziergang durch den Wald inspizierte die Staatssekretärin die Stellen, an denen immer noch ausgegraben wird. Weit vom Museum entfernt hatte Schollian weitere Mauern entdeckt, die kartographiert und ausgegraben werden. Darunter auch eine Mauer, die durch ein Erdbeben oder einen Hangrutsch umkippte und dadurch erhalten blieb. Sie brachte neue wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, wie römische Bauten nördlich der Alpen ausgesehen hatte.

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