Schüler im Unterricht | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

"Faktisch nur 800 statt 6600 zusätzlich": Lehrergewerkschaft GEW fordert mehr Lehrerstellen

Stand: 07.09.16 17:08 Uhr

Die Lehrergewerkschaft GEW fordert zum Beginn des Schuljahrs mehr Lehrer-Stellen. Zwar seien ab Montag theoretisch 6600 neue Lehrerinnen und Lehrer am Start. Rund 660 Stellen davon aber aber noch unbesetzt. Dazu komme, dass es wegen Pensionierungen faktisch lediglich 800 neue Stellen gebe. Im Gegensatz zur angekündigten Absicht der schwarz-grünen Landesregierung werde sich die Unterrichtsversorgung eher verschlechtern als verbessern - so deren Vorsitzendende Doro Moritz heute in Stuttgart.

Am kommenden Montag beginnt in Baden-Württemberg das neue Schuljahr. Nach dem jahrelangen Grundsatzstreit zwischen der damaligen grün-roten Landesregierung und der damaligen schwarz.gelben Opposition um Gemeinschaftsschulen, Realschulen, Berufsschulen und Bildungspläne erhofft sich Vertretung der Lehrerinnen und Lehrer GEW für die kommenden Jahre unter der neuen großen Koalition aus Grün und Schwarz jetzt mehr Sachlichkeit und weniger Polemik.

Auch die zugesagten Stellen in Höhe von 6600 klängen zunächst mal gut. Aber die Rekordeinstellungen entpuppten sich bei Lichte betrachtet als faktisch doch wesentlich geringer. Denn ziehe man die Pensionierungen, die als Minus zu Buche schlagen ab, dan blieben davon noch rund 800 zusätzlicvhe Stellen.Viel zu wenig aus Sicht der GEW-Vorsitzenden, angesichts der durch die schulischen Veränderungen der letzten Jahre an die Schulen herangetragenen Herausforderungen.

Lobenswert sei der jetzt mit Grün-Schwarz erreichte Schulfrieden, so Moritz. Dieser sichert die Gemeinschaftsschulen, stärkt aber auch die Realschulen, Beruflichen Gymnasien und die klassischen Gymnasien und die Duale Ausbildung.

Positiv wertet die GEW, was CDU-Ministerin Eisenmann als Maßstab vorgibt: dass die Qualität der Schulen gesteigert werden müsse. Alle Schularten stünden vor großen Herausforderungen: Die Inklusion verändere die Arbeit der Sonderpädagogen und der allgemeinen Schulen. Due Ganztagesschuln blieben weiter eine große Gestaltungsaufgabe. Realschulen und Gemeinschaftsschulen führten zu mehreren Bildungsabschlüssen. Dazu kämen die zahlreichen Aufgaben mit jungen Flüchtlingen.

Dass es teils schlechte Leistungsstudien gebe, habe auch mit diesen schlechten Voraussetzungen zu tun. Zudem: Die Schülerzahlen in Grundschulen und Gymnasien stiegen durch Geburten, Flüchtlinge und Eltern-Ambitionen; fielen aber in Haupt- und Werkrealschulen ab. Besonders für die zweite Bildungssäule Säule jenseits des Gymnasiums müsse die Landesregierung mehr machen.

Positiv bewertet die GEW, dass es in den Grundschulklassen 1 und 2 jetzt zwei Stunden mehr Deutsch und Mathematik gibt; und dass es diese ab dem darauf folgenden Schuljahr auch in Klasse 3 und 4 geben soll. Trotzdem müsse festgestellt werden: In Bayern könnten die Schüler noch von  zwei Stunden mehr profitieren.

Die Grundschule, so Moritz, lege die Grundlage erfolgreicher Bildungskarrieren. Das selbe hatte wenige Tage zuvor auch die neue Kultusministerin Susanne Eisenmann gesagt. Für Moritz' Geschmack spiele die Gemeinschaftsschule bei Eisenmann aber eine zu geringe Rolle. Dass sie auf mehr geförderte Differenzierung jenseits des Gymnasiums setze, werde die Kokurrenz zwischen diesen Schulformen und der Gemeinschaftsschule anheizen.

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