Schüler im Unterricht | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

Nicht zufrieden mit Grün-Schwarz: Berufsschullehrerverband fordert 860 Stellen mehr

Stand: 06.09.16 17:46 Uhr

Der baden-württembergische Verband der Berufsschullehrer fordert von der neuen grün-schwarzen Landesregierung deutlich mehr Lehrer. Die jetzt zugesagten neuen Stellen reichten bei weitem nicht aus, den derzeitigen Unterrichtsausfall zu kompensieren. Kritik gab es auch an der Ankündigung von Kultusministerin Susanne Eisenmann, die Wochenstundenzahl in Flüchtlingsklassen von 33 auf 20 herunterzufahren - das gefährde hochgradig die angestrebte Integration.

Erst am vergangenen Freitag hatte die neue Kultusministerin Susanne Eisenmann am selben Ort in Stuttgart die generelle Stärkung der Beruflichen Schulen im Land durch zunächst 450 mehr Lehrerstellen verkündet; Tage später aber reagiert der Landesverband der Berufsschullehrer im Raum der Landespressekonferenz genau darauf mit Kritik: Der Tenor: Unter Lichte betrachtet bleibe genüge die Realität den Ankündigungen nicht.

Auf den ersten Blick könne man zufrieden mit den angekündigten Plänen sein, so Herbert Huber
Vorsitzender Berufsschullehrerverband (BLV). Trotzdem genügten die im März 2016 ausgeschriebenen 450 Stellen nicht. Denn" netto frei geworden sind 1016" stellen.

Der Hintergrund: Durch Pensionierungen, vorherige Deputatsreduzierungen oder durch genommene Elternteilzeit könnten lediglich diese Löcher geschlossen werden. Zudem brauche es, angesichts der Differenziertheit der Beruflichen Schulen  " Lehrkräfte, die von den Schulen passgenau ausgesucht werden". Deshalb fordere man, dass "mindestens 80 Prozent frühzeitig schulscharf ausgeschrieben werden". So erfahre ein Großteil der zur Einstellung im Koalitionsvertrag geplanten neuen Lehre den Einsatzort erst im Juli – zu spät, um einen fälligen Wohnortswechsel organisieren zu können.

Kritik gibt es auch an der im Koalitionsvertrag festgelegten Absenkung der Eingangsbesoldung bis 2020. Zudem brauche es eine zusätzliche Vertretungsreserve in Höhe von 416 Stellen – und weitere 230 Stellen zur Beseitigung der Deutsch- und Rechen-Mängel.

Scharfe Kritik übt der BLV an der Kürzung der berufsvorbereitenden VBO-Deutsch-Klassen für junge Flüchtlinge von 40 auf 20 Wochenstunden. Denn wie man mittlerweile gut wisse, kämen wenige Flüchtlinge auf einem wirklich sehr hohen Bildungsniveau. Grade man etwas mehr als 200 seien bisher in Beschäftigung. Ein Jahr Vorbereitungsklasse reiche deshalb nicht aus, um Schülerinnen und Schüler ausbildungsreif zu machen. Dies gefährde auf weite Sicht die geplante erfolgreiche Integration. Von Anfang an habe man gesagt, dass dies ein mehrjähriger Prozess sei. Hier fordert der BLV die Rücknahme der Kürzungen. 

Indessen begrüßt der Berufsschullehrerverband die Koalitonspläne für einen zusätzlichen Berufsschultag pro Woche, bei der leistungsschwache Schüler und Schülerinnen individuell gefördert werden. Das aber brauche weitere, zusätzliche 350 Deputate.

Insgesamt brauche es 880 mehr Stellen für das Schuljahr 2017/2018.

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