"Hinter uns liegen Stunden des Erschreckens und der Verunsicherung", so Bedford-Strohm. "Jetzt bewegt mich zuallererst Trauer über den Tod von zehn Menschen. Ich bin in Gedanken und im Gebet bei ihren Angehörigen, die nicht fassen können, dass sie einen ihrer liebsten Menschen verloren haben. Ich bete dafür, dass die Verletzten wieder gesund werden. Und ich bete dafür, dass sich unter uns nicht Angst ausbreitet, sondern die Zuversicht wieder Fuß fassen kann."
Er sei dankbar für die Erfahrung, "dass gerade in einer solchen Situation der Trauer und des Erschreckens alle zusammenstehen. Ich habe gestern Abend, als ich in meinen Büro in der Münchner Innenstadt festsaß, viele Zeichen der Anteilnahme aus aller Welt bekommen. Die Menschen in München haben während der Stunden der Unsicherheit ihre Häuser geöffnet um Passanten Schutz zu geben."
Grund zur Dankbarkeit bestehe aber auch angesichts des großen Einsatzes der Polizei. "Sie hat nicht nur alles getan, um weiteren Schaden an Leib und Leben zu verhindern, sondern sie hat über die sozialen Medien die Bevölkerung auch optimal informiert."
Bedford-Strohm betonte: "Was immer der Hintergrund der Gewalttat ist: wir werden niemandem den Triumph gönnen, dass sich Angst, Hysterie oder Rachegefühle ausbreiten. Der Apostel Paulus sagt: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern den Geist der Kraft, Liebe und Besonnenheit. Dass wir darauf hören, das wünsche ich unserem Land."
Kardinal Reinhard Marx erklärte: „Meine Gebete sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich hoffe, dass die vielen Verletzten bald wieder nach Hause zurückkehren können." Weltweit habe der Anschlag die Menschen aufgerüttelt: „Fast täglich werden wir Zeugen einer bespiellosen Entfesselung der Gewalt und des Hasses. An vielen Orten vergiften Gewaltakte unser gesellschaftliches Klima mit Angst und Schrecken", beklagte der Erzbischof von München und Freising, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Es komme nunmehr darauf an, dagegen „Zeichen der Hoffnung, des Friedens und des Zusammenhalts" zu setzen. Er rief die Menschen zum Gebet für alle von Gewalt und Terror Betroffenen auf. Kardinal Marx wird bei einem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom am Sonntagabend insbesondere für die Opfer und deren Angehörige beten.
Seit dem frühen Freitagabend sind insgesamt zehn Notfallseelsorger der Erzdiözese München und Freising und der Diözese Augsburg im Einsatz. Am Samstagnachmittag boten diese zusammen mit Mitarbeitern des Kriseninterventionsteams des Arbeiter-Samariter-Bundes München in Räumen der Pfarrei St. Martin in München-Moosach unweit des Einkaufszentrums psychosoziale Gespräche für Mitarbeiter der Geschäfte in dem Einkaufszentrum an.
Viele Menschen hatten in der Nacht von Freitag auf Samstag Zuflucht in Kirchen gefunden, in der Münchner Innenstadt etwa im Liebfrauendom oder in der in der Fußgängerzone gelegenen Jesuitenkirche St. Michael, wo circa 40 Menschen, überwiegend Touristen, von Jesuiten versorgt in den Gruppenräumen übernachten konnten.
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