Integrationszentrum | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Erstes Integrationszentrum eröffnet

Stand: 04.07.16 16:09 Uhr

Das Thema Flüchtlinge beschäftigt auch weiterhin zahlreiche Menschen und Institutionen in den Gemeinden unserer Region. Doch war im vergangenen Jahr die Unterbringung das große Thema, so ist es jetzt die Integration. Es heißt jetzt Menschen aus anderen Ländern aufzunehmen und in Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu integrieren. Zu diesem Zweck hat der Landkreis Reutlingen drei Integrationszentren eingerichtet. Das erste konnte jetzt am Montag in Reutlingen errichtet werden.


Ein junger Syrer mit Dolmetscher im neuen Integrationszentrum Reutlingen. Im Gespräch mit Mitarbeiterin Christine Kuhnle geht es um die Kompetenzermittlung des Geflüchteten. Ein erster Schritt in der Integration der Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt. 
 
Im Integrationszentrum Reutlingen in der Täleswiesenstraße Gewerbegebiet Reutlingen-West arbeiten sehr viele Akteure unter der Federführung des Landkreises Reutlingen an der Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt: Stadt und Landkreis, Handwerkskammer, Südwestmetall, IHK und die Agentur für Arbeit. Wilhelm Schreyeck: "Wenn jemand zum Beispiel über keine abgeschlossene Ausbildung verfügt", dann könne man beispielsweise "überprüfen, welche Kompetenzen er hat und in welchen Berufen und Tätigkeiten er sich eine Ausbildung vorstellen kann. "
 
Das Integrationszentrum will vernetzen. Unternehmen mit Flüchtlingen.  Aber auch die Integration in die Gesellschaft soll hier vorangebracht werden.  Dafür sorgt vor allem der Diakonieverband Reutlingen. Und der hat gleich zwei Mitarbeiter dafür eingestellt. Günter Klinger:  "Wir wollen auch Tagesstruktur mit einspielen. Wir wollen auch Freizeitgestaltung mit einspielen. Dinge in der Kombination ergeben so was wie Integration. Wo die Menschen leben, sind sie oft schon in Kontakt mit Ehrenamtlichen, und wir wollen das noch weiter fördern. "
 
Der Spracherwerb steht bei der Integration an erster Stelle. Doch den Flüchtlingen sollen auch wichtige alltägliche Kompetenzen näher gebracht werden.  "Wir wollen sie auch mitnehmen in einen Kursbereich „Wie tickt Deutschland?“, so Klinger. Darin solle den Flüchtlingen auch näher gebracht werden, wie man unter anderem mit Versicherungen und Verwaltung umgehe. "Selbst Mülltrennung kennt kein Mensch, wenn er aus einem anderen Land kommt. "
 
Das Haus selbst ist eine Gewerbeimmobilie, die der Gastronom Hans-Joachim Neveling, bekannt von den Fortuna-Hotels, gekauft und dem Landkreis kostenlos zur Verfügung gestellt hat.  Er habe 1945/46 selbst die Flüchtlinge am Haus vorbeiziehen sehen, so Neveling. Und dann habe das Haus verlassen und in einer Dachwohnung wohnen müssen. Außerdem, so Nevelling, hätte jeder zweite im Hotel- und Gaststättengewerbe einen Migrationshintergrund. Schließlich befürchte er ein Auseinanderbrechen der Gesellschaft. Er wünsche sich, dass das Integrationszentrum dazu beitrage, dass vor allem den  Einheimischen die Angst vor den Flüchtlingen genommen würde.

Der wichtigste Wunsch von Günter Klinger vom Diakonieverband ist noch einfacher: Die Menschen sollen sich im neuen Integrationszentrum wohl fühlen.

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