Operation | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

Landesregierung will Organspendebereitschaft wieder ankurbeln

Stand: 02.06.14 17:29 Uhr

Der Organspendeskandal im Jahre 2012 hat Deutschland erschüttert. Damals wurde bekannt, dass in einzelnen Transplantationszentren bestimmte Patienten bei der Vergabe von Spenderorganen bevorzugt wurden. Seitdem ist die Bereitschaft, das eigene Organ nach dem Tod zu spenden, stark um rund ein Drittel zurückgegangen. Der Bund und das Land wollen diesen Trend stoppen. Entsprechende Maßnahmen hat heute Sozialministerin Katrin Altpeter in Stuttgart vorgestellt.

Mehr als 11.000 Menschen warten in Deutschland zur Zeit auf ein Spenderorgan. Und obwohl die meisten Bürgerinnen und Bürger nach eigenen Angaben zu einer Organspende bereit wären, hat aktuell noch nicht einmal jeder dritte Bundesbürger einen Organspendeausweis ausgefüllt. Nach den Skandalen 2012 hat der Bund das sogenannte Transplantationsgesetz geändert. Altpeter erklärt, was das beeinhaltet.

Darin sei zum Beispiel eindeutig festgelegt, dass die Behandlung von Intensivpatienten, die Organentnahme, die Vermittlung der Organe und die Transplantation strikt getrennt sein müssten, damit es eben nicht zu Manipulationen kommen könne.

Die Vergabe – so Dr. Axel Rahmel von der Deutschen Stiftung Organtransplantation, DSO - richte sich zudem jetzt nach ganz konkreten Kriterien.

Zum Beispiel bei der Nierentransplantation würde nach Gewebeeigenschaften geguckt, und nach Wartezeit. Aber wenn dann zwei Patienten übereinstimmten mit Gewebeeigenschaften und Wartezeit, dann bekämees der Patient, der am dichtesten dran sei. Dann hätten die Empfänger in einer Region mit höheren Spenderzahlen eine etwas kürzere, erwartete Wartezeit.

Josef Theiss ist einer der Glücklichen, die ein Spenderorgan bekommen haben. Seit 20 Jahren lebt der mittlerweile 74-Jährige mit einer Spenderleber. Damals ist ihm...

...in lebensbedrohlicher Situation durch eine freiwillige Organspende ein neues Leben geschenkt worden. Dieses Geschenk hätte er wie viele andere seiner Schicksalskollegen dankbar angenommen. Er lebte bewusst damit und sei dem Spender und seinen Angehörigen unendlich dankbar dafür.

Für Baden-Württemberg hat Altpeter hat nach 2012 die fünf Transplantationszentren zum sogenannten Sechs-Augen-Prinzip verpflichtet. Entscheidungen zur Organvergabe müssen ihm Team besprochen werden, so Altpeter weiter.

Außerdem, und das sei ihr ein ganz wichtiges Anliegen, legten sie besonderen Wert auf die Aus- und Weiterbildung von Transplantationsbeauftragten bei ihnen im Land (...) deshalb wäre es für sie auch wichtig, dass trotz Sparhaushalt die Fortbildung der Transplantationsbeauftragten mit 300.000 Euro unterstützt würde.

Die haben vor allem die Aufgabe den Gesamtprozess der Organspende zu koordinieren. Ein positiveres Image und damit eine größere Spendenbereitschaft soll auch durch den "Tag der Organspende" erreicht werden. Der startet in diesem Jahr am Samstag in Stuttgart.

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