Ermstalklinik Bad Urach | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Patientenzahlen steigen, Defizit sinkt: Klinikkonzept des Landkreises Reutlingen greift

Stand: 13.06.16 17:43 Uhr

Es ist eine der größten Herausforderungen für die Zukunft: Wie kann bei explodierenden Gesundheitskosten und zumeist defizitären Kliniken und Krankenhäuser möglichst viel von diesen erhalten werden, damit in großen, vor allem ländlichen Räumen die medizinische Versorgung der Bevölkerung in einer adäquaten Weise sichergestellt wird. Der Landkreis Reutlingen setzt unter der Ägide seines Landrats Thomas Reumann dabei seit Jahren auf eine mittlerweile landesweit beachtetes Modell einer Spezialisierungsstrategie, die alle drei Kliniken im Kreis erhalten soll. Jetzt vermeldet der Landkreis Erfolgebei der Reduzierung der erwirtschafteten Defizite.


Drei Klinikenstandorte nennt der überwiegend ländlich geprägte Landkreis Reutlingen seit jeher sein eigen. Neben dem städtischen Reutlinger Klinkum am Steinenberg wird auch in der Bad Uracher Ermstalklinik behandelt und ebenso in der Albklinik in Münsingen.

Wie also die Häuser für die flächendeckende Grundversorgung sichern, die hohen Defizite durch Einsparungen senken? Vor dieser schwierigen Frage stand auch der Landkreis Reutlingen, bis er 2012 auf ein Spezialisierungs- und Kompetenzkonzept setzte- als Ergebnis einer kommunalen Gesundheitskonferenz, die die vorhandenen regionalen Potentiale und Problemstellungen ins Auge nahm.

Wenn man über Krankenhausstrukturreformen spreche, so Reumann, der auch Vorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft ist, dann könne man "nicht an jedem Ort jedes Bett erhalten", sondern müsse sich fragen: "wie kann ich eine medizinische Versorgung im Sinne von Daseinsvorsorge sicherstellen und daran muss sich die Struktur ausrichten". Man müsse also eine "Balance finden zwischen einer Grundversorgung, die  wohnortnah bei den Menschen ist" und einer "notwendigen Spezialisierung".

Der Landkreis Reutlingen setzt dabei auf Spezialisierungen, die Doppelstrukturen, wo möglich, vermeiden helfen; und die die Basisversorgung in den ländlichen Kliniken Bad Urach und Münsingen durch den Erhalt aller Standorte sichert.

Da Reutlinger Konzept eines Verbundes der drei Kliniken müsse "als ein Krankenhaus an drei  Standorten" verstanden werden. Es bewähre sich jetzt. Patienten nähmen zunehmend diese Angebote an.Die Patientenzahlen steigen.

Die neu gemachten Angeboten verteilen sich dabei über die zwei außerhalb Reutlingens gelegenen Kreiskliniken so: Bad Urach hat eine Abteilung für dauerbeatmete Patienten und Altersmedizin. In Münsingen ist unter anderem eine Schmerzklinik angesiedelt.

Der Erfolg manifestiert sich in Zahlen: 2013 hatten alle drei Häuser noch rund 35 600 Ptientien, 2014 suchten bereits rund 37 800 Patienten dort Hilfe; 2015 waren es bereits mehr als 38 200 Menschen. Mit positiven Folgen: 2015 sank das jährliche Gesamtdefizit der Kliniken auf 6,5 Millionen Euro - 2 Millonen weniger als 2014. 2018 soll das Defizit - bei gesichertem Bestand aller 3 Kliniken den Planungen nach auf Null sinken.

WERBUNG:



Seitenanzeige: