Bischof Gebhard Fürst | Bildquelle: RTF.1

Rottenburg:

Streit um Völkermord-Resolution zu Armeniern: Fürst fordert Türken und Türkei zum Schuldanerkenntnis auf. Drohungen aus Ankara

Stand: 02.06.16 12:06 Uhr

Anlässlich der heute im Bundestag zur Verabschiedung geplanten Resolution zum Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord hat der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst die türkischen Bürger in Deutschland sowie die Repräsentanten des türkischen Staates zu einer aufrichtigen Auseinandersetzung mit dem "dunklen Kapitel ihrer Geschichte" aufgefordert.

Deutschland selbst habe sich in einem mühsamen Prozess seiner historischen Schuld gestellt und den Völkermord an den europäischen Juden sowie an Sinti und Roma, als bleibende Verantwortung anerkannt und so seinen Platz in der Völkergemeinschaft erlangt. Nur so enstünden "die Voraussetzungen für Vertrauen"; und "dafür, in glaubhafter Weise zu mehr Frieden in dieser friedlosen Welt beizutragen", so der Rottenburger Bischof.

Indessen hat die Türkische Gemeinde die Abstimmung im Bundestag als "Politshow" bezeichnet, die negative Folgen für das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei haben werde. Dabei werde Tageswpolitik mit einer historischen Frage vermischt. Diese müsse zunächst wissenschaftlich aufgearbeitet werden, so der Bundesvorsitzende Gökay Sofuoglu.

Die türkische Regierung hat Deutschland mehrfach davor gewarnt, die Resolution zum  Völkermord zu beschließen. Zuletzt hatte ein Vertrauter des türkischen Präsidenten gedroht, sämtliche Verträge und Abmachungen mit Deutschland aufzukündigen.

1915 waren während der Zeit des  Ersten Weltkriegs wissenschaftlichen Schätzungen zu Folge zwischen 800 000 und 1,5 Millionen christliche Armenier aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben worden und ums Leben gekommen - unter anderem wurden sie systematisch in Todesmärschen in die Wüste getrieben.

 

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