Ausstellung im Rathaus Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

"Demokratie stärken-Rechtsextremismus bekämpfen": Ausstellung im Tübinger Rathaus-Foyer nimmt aktuelle Entwicklungen ins Auge

Stand: 24.05.16 17:32 Uhr

Die Flüchtlingskrise hat zu einer Polarisierung der Gesellschaft geführt. In der Folge ist die politisch motivierte Kriminalität ist "geradezu explodiert - so die Worte von Bundesinnenminister DeMaiziere gestern in Berlin bei der Vorstellung der aktuellen Kriminalitätsstatistik Die Zahl rechtsextrtemistisch motivierter Delikte nahm 2015 deutschlandweit um knapp 35 Prozent auf 22 960 Straftaten zu - darunter 1031 Angriffe auf Asylunterkünfte. Eine Ausstellung der Friedrich Ebert-Stiftung im Foyer des Tübinger Rathauses widmet sich dem Erstarken dieser Phänomene. Ihr Titel: "Demokratie stärken - Rechtsxtremismus bekämpfen".


Was ist Rechtsextremismus – und wie kann man ihm begegnen? Auf 15 Tafeln im Foyer des Tübinger Rathauses spannt eine Ausstellung der SPD-nahen Friedrich Ebert Stiftung den Bogen von rechtsextremen Einstellungen über rechtem Gedankengut zugerechneten Delikten; über die Tätigkeiten entsprechender Gruppierungen bis hin zu aktuellen Entwicklungen rund um den anhaltenden politischen Rechtstrend und Rechtspopulismus in Europa. Und bis zu seinen Opfern.

Die Ausstellung richtet sich vor allem an Schulkassen und Jüngere, soll aber aus Sicht von Tübingens erster Bürgermeisterin Christiane Arbogast auch allen anderen Besuchern Denkanstöße geben. Arbogast nimmt dabei die aktuell publizierten Kriminalitätszahlen rechter Übergriffe ins Auge. Die Ausstellung mache aufmerksam und gebe damit auch Anstöße darüber, wie der Rechtsstaat bewahrt und geschützt werden könne.

Wo aber wird ein Weltbild rechts. Und wo enden launige oder genervte Stammtischparolen oder ein Wutbürgerprotest? Hier muss man aus Sicvht von Arbogast in der Betrfachtung trennen. Nicht jeder dahergesagte negative Bemerkung über Muslime sei gleich in die rechte Ecke von Rassisten zu stellen. Die Grenze sei da, wo sich Vorstellungen zu einem "festen Weltbild" verankteren.  Diese Menschen hätten "eine ganz klare Vorstellung, wer hier ins Land gehört – und wer nicht; und  eine  ganz klare Vorstellung darüber, was normal ist und was nicht".

Wenn Menschen ein solches Weltbild in sich trügen und es dann auch verbreiteten, ist aus Arbogasts Sicht eine Grenze überschritten. Ein weiterer Schritt sei dann, "zur Tat zu schreiten".  Wer ein "Heim anzünde", der dürfe für sich nicht mehr in Anspruch nehmen, ein entgleister "Wutbürger" zu sein.

Die Ausstellung widmet sich auch der zeitgemäßen Verbreitung eines solchen Gedankenguts.Grade im Zeitalter des anonymen word wide web und der zahlreichen hippen Jugendkulturen eröffnen sich hier ganz neue Möglichkeiten.

Mit Sorge erfüllen Arbogast dabei grade auch die aktuellen politischen Entwicklungen in Europa auch in Deutschland rund um Erfolge rechter Parteien. Dieser Rechtspopulismus bereite letztlich "den intellektuellen Boden für die, die dann bereit sind, einen Molotov-Cocktail zu werfen oder tätlich zu werden und sich wirklich in Gewaltakten abzureagieren". Für die Tübinger Bürgermeisterin gehören auch Äußerungen dazu, dass der "Islam nicht zu Deutschland" gehöre, weil dies suggeriere, dass Muslime generell nicht deutsch seien und nicht hier her gehörten; dass sie "andeswo leben müssen".

Die Ausstellung hebt als Gegensatz dazu auch die oft so selbstverständlich hingenommenen Vorteile der Demokratie hervor. Sie ist noch bis zum 8. Juni im Tübinger Rathaus-Foyer zu besichtigen.

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