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Chemie:

Grünen-Politikerin Künast zu Monsanto-Deal: "Bayer erkennt Zeichen der Zeit nicht" - Betriebsrat dafür

Stand: 23.05.16 21:54 Uhr

Renate Künast hält die geplante Übernahme von Monsanto durch Bayer für falsch. "In Zeiten, in denen der Name Monsanto weltweit für rücksichtslose Agrarindustrie und wachsenden Chemieeinsatz auf dem Acker steht, kann man sich nur wundern, dass Bayer sich derart ins Zentrum der Debatte einer Ernährungswende stellen will", sagte die Grünen-Politikerin. Der Bayer-Betriebsrat begrüßt unterdessen den Monsanto-Deal.

"Ich frage mich, ob Bayer - ähnlich wie die Energiekonzerne - die Zeichen der Zeit zu spät erkennt", sagte Künast dem Tagesspiegel. Auch Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat die sich anbahnende Übernahme des amerikanischen Agrarchemie-Riesen Monsanto durch den Bayer-Konzern scharf kritisiert. "Wir brauchen im Agrarbusiness weniger Machtwirtschaft und dafür mehr Marktwirtschaft", sagte Hofreiter im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Der neue Konzern würde das Machtgefälle zwischen Agroindustrie und Bauern weiter verschärfen. Im Interesse der Verbraucher, der Umwelt und der Bauern sollten die Kartellbehörden die Mega-Fusion von Bayer und Monsanto verhindern, forderte der Grünen-Politiker. Bayer will den US-Agrarchemieriesen Monsanto für 62 Milliarden US-Dollar kaufen.Die Fusionspläne zeigen laut Hofreiter, dass Bayer "Teil der globalen Agroindustrie und der Feind der Kleinbauern" sei. "Die Bayer-Bosse folgen reiner Gewinnmaximierung. Der geplante Deal würde die Welt nicht besser machen, sondern schlechter", warnte der Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion. Zu erwarten sei weniger Wettbewerb, mehr Druck auf die Bauern, mehr Gentechnik sowie "mehr Ödnis auf den Feldern".

Der Bayer-Betriebsrat begrüßt hingegen den Monsanto-Deal. "Die Übernahme von Monsanto sichert nachhaltig die Zukunftsfähigkeit von Bayer", sagte Oliver Zühlke, Chef des Gesamtbetriebsrats, der  "Rheinischen Post". In einer Erklärung habe sich Bayer verpflichtet, am Kündigungsschutz bis 2020 festzuhalten und auch keine Geschäftsaktivitäten zur Finanzierung des Deals zu verkaufen. Auch soll es keinen Stellenabbau geben.

"Rationalisierungsmaßnahmen zur Finanzierung der Akquisition werden in Deutschland nicht stattfinden", heißt es in der dreiseitigen Erklärung, die unter anderem Zühlke und Bayer-Chef Werner Baumann unterzeichnet haben. Zudem werde Bayer weiter in deutsche Standorte investieren.

Aktionärsschützer sehen die geplante Übernahme von Monsanto durch Bayer kritisch. "Sollte sich die Übernahme als Flop erweisen, wird das die nächsten Jahre die Gewinnentwicklung drücken", sagte Jürgen Kurz, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), dem Tagesspiegel. Dabei haben die Bayer-Aktionäre bereits in den vergangenen Monaten große Kursverluste verkraften müssen. Seit März vergangenen Jahres hat die Aktie fast 40 Prozent verloren. "Sollte sich der Deal als falsch erweisen, werden die Aktionäre noch jahrelang darunter leiden", warnt Kurz.

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